KOLPING hat den Synodalen Weg von Anfang an begleitet. Mit mehr als 200.000 Mitgliedern und mit seinen Einrichtungen und Unternehmen zählt KOLPING zu den großen Verbänden in der Katholischen Kirche Deutschlands. Neben den direkt gewählten Vertreter*innen des Verbandes waren auch etliche Kolpinggeschwister in anderen Bezügen Delegierte der Synodalen Versammlung.
Ursprung des Synodalen Weges war die Veröffentlichung der MHG-Studie. Aufgabe des Synodalen Weges war es, die strukturellen Ursachen und Risikofaktoren sexuellen Missbrauchs aufzuarbeiten. Aus unserer Sicht wäre es jetzt sinnvoll und notwendig, die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in bereits bestehenden Strukturen zu bündeln, Synergien zu schaffen und zu nutzen, sowie die Verbände stärker in dieser Arbeit zu beteiligen. Die Beteiligung der Laien schlägt sich vor allem in der Forderung nach einem Synodalen Rat nieder. Nach der Beendigung des Synodalen Weges und dem Beschluss, im Synodalen Ausschuss die Bildung eines Synodalen Rates voranzutreiben wurde die finanzielle Unterstützung der weiteren Arbeit durch die Bischofskonferenz eingestellt.
KOLPING lässt mit seinem Leitbild ZUSAMMEN SIND WIR KOLPING, keinen Zweifel daran, dass der Verband die Lebenswirklichkeit der Menschen von heute im Blick hat. Wir arbeiten weiter daran mit, dass Kirche den Menschen zugewandt bleibt. Deshalb teilt und unterstützt der Verband die Beschlüsse des Synodalen Weges und setzt sie bereits für seinen Bereich um.
Als demokratisch verfasster, generationsübergreifender und internationaler Verband zeigt KOLPING, dass alle Menschen, unabhängig vom Geschlecht, gleichberechtigt und auf Augenhöhe auf allen Ebenen, auch in der Geistlichen Leitung, Verantwortung tragen und Leitung wahrnehmen. Alle Ämter werden mit zeitlicher Beschränkung gewählt. In dieser gelebten Praxis, die den Verband weltweit prägt, sehen wir eine mögliche und zukunftsfähige Form, in kritischer Solidarität an der Gestaltung des kirchlichen Lebens aktiv mitzuwirken, miteinander Kirche zu sein und in Politik und Gesellschaft engagiert unseren Beitrag zu leisten.
Unsere Erfahrungen und die Rückmeldungen unserer Mitglieder zeigen mehrheitlich, dass die Anliegen des Synodalen Weges für die Menschen und für die Kirche von heute und morgen bejaht werden, weil sie berechtigt und umsetzbar sind. Kirche braucht mehr Offenheit; es darf niemand ausgeschlossen werden und alle sind willkommen. Das Evangelium Christi ist menschenfreundlich und spiegelt die Buntheit der Schöpfung wider. Die Notwendigkeit von Reformen in der Kirche ist sichtbar. Die Beschlüsse und Grundtexte des Synodalen Weges zeigen, wo Kirche sich um der Menschen und um des Evangeliums willen wandeln muss: Macht- und Gewaltenteilung in der Kirche, gemeinsame Teilhabe und Teilnahme am Sendungsauftrag der Kirche, Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche, sowie die Frage der priesterlichen Existenz heute. Der Grundtext „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ wurde zwar nicht mehrheitlich beschlossen, muss aber dringend umgesetzt werden, wo es nicht ohnehin schon der Fall ist. Wichtige Beschlüsse wie Segensfeiern für alle, die Anerkennung von trans* Personen oder auch die Teilhabe aller an kirchlichen Prozessen sollten jetzt aktiv von allen Bischöfen in den Diözesen umgesetzt werden. Wir ermutigen die Bischöfe, diese Beschlüsse zu selbstverständlichen pastoralen Standards zu machen und dies auf der Ebene der Weltkirche entsprechend einzubringen.
KOLPING unterstützt die Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges in allen Diözesen Deutschlands. Die Finanzierung der anstehenden Arbeiten des Synodalen Ausschusses bis zur Bildung des Synodalen Rates im Jahr 2026 muss gesichert sein – hier solidarisiert sich KOLPING mit den Bischöfen, die sich durch die Direktiven aus Rom nicht entmutigen lassen und die nach alternativen Möglichkeiten der Finanzierung suchen.
Uns ermutigt die breite Zustimmung unserer Mitglieder. ZUSAMMEN SIND WIR KOLPING und miteinander sind wir Kirche.
Der Bundesvorstand des Kolpingwerkes Deutschland
Frankfurt am Main, den 26. August 2023