Sprich uns an!
Aktuelles

„Wir fahren das Klima vor die Wand“

Ohne gravierende Veränderungen werden wir die Klimaziele nicht erreichen – das ist die Botschaft der diesjährigen Kölner Gespräche.

„Ohne einen Umbau des Energiesystems – national, europäisch, global – schaffen wir gar kein Klimaziel!“ Mit diesen Worten hat Prof. Dr. Gerald H. Haug, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaft Leopoldina, in seinem Impulsvortrag, die aktuelle Lage beschrieben. „Wenn wir das Klima vor die Wand fahren, dann werden zwei bis drei Milliarden Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren“, so Haug. Deutschland könne mehr tun, um eine Änderung in Sachen Klimaschutz herbeizuführen. „Wir sind eines der reichsten Länder der Welt, technisch unglaublich stark. Wenn wir die Energiewende hier schaffen, dann sind wir an vielen Punkten Weltmarktführer. Es lohnt sich, das beschleunigt zu machen. Aber es nützt nichts, wenn wir es nicht tun“, erklärte der Klimaforscher weiter.

In der anschließenden Diskussion betonte Haug, dass gerade dann, wenn die Politik auf nationaler und internationaler Ebene versage, die Kirchen einen wichtigen Beitrag leisten könnten, um für einen nachhaltigeren Umgang mit den Ressourcen zu werben. Dementsprechend rief Klaus Bechtold, Mitglied des Kolping-Bundesfachausschuss „Verantwortung für die eine Welt“ dazu auf, dass Kolping als gesellschaftspolitisch engagierter Sozialverband der Politik sagen müsse: Da läuft was falsch! Wenn parteipolitische und wirtschaftliche Interessen vor Umweltinteressen stünden, dann könne das nicht mehr akzeptiert werden. Denn die noch verbleibende Zeit, die wir dringend für die notwendige Transformation brauchen, verstreiche so ungenutzt.

Allein Forderungen an die Politik zu stellen, damit sei es aber nicht getan. In der Diskussion kam zum Ausdruck, dass jede und jeder einzelne in der Verantwortung steht. So leistet das Kolpingwerk durch viele Initiativen Beiträge für einen verantwortlichen Umgang mit den Ressourcen. Die Kolpingjugend sei auf dem Weg, bei ihren Veranstaltungen und Aktionen klimaneutral zu werden, so Alexander Eing, Mitglied der Fokusgruppe Klimaneutralität der Kolpingjugend. Ihr jüngstes Projekt ist das Klimamobil, das in den nächsten Wochen startet, um in Kolpingsfamilien, an Schulen und weiteren Einrichtungen im Rahmen niedrigschwelliger Bildungsarbeit für Nachhaltigkeit zu werben.

Das Kolpingwerk hat bereits gute Erfahrungen damit gemacht, bei Neubau- und Sanierungsprojekten, etwa im Azubi- und Jugendwohnen, mittels Photovoltaik und Solarthermie für Energieeffizienz zu sorgen. Guido Mensger, Leiter Finanzen und Verwaltung des Kolpingwerkes Deutschland, versprach, diese Anstrengungen zu beschleunigen. Die Betriebsleitung der Kolping Kaffee Röstwerkstatt Brakel gGmbH berichtete über den ressourcenschonenden Anbau von Kaffee der Marke Tatico in kleinen Betrieben, bei dem auf Pestizide und Agrargifte verzichtet wird.

Nur gemeinsam lassen sich der Klimawandel und seine Folgen begrenzen. So heißt es auch in einer Erklärung, die der Bundesvorstand des Kolpingwerkes anlässlich der Kölner Gespräche verabschiedet hat. Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft und alle Menschen seien aufgefordert, mit Mut und Tatkraft dazu beizutragen, die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen. Ganz im Sinne des Verbandsgründers Adolph Kolpings schaut das Kolpingwerk trotz aller Herausforderungen optimistisch nach vorne: „Die Zukunft gehört Gott und den Mutigen.“

Wer die Kölner Gespräche verpasst hat, kann sich den Livestream auf Youtube ansehen.