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STOPP zu Gewalt gegen Frauen

Geistlicher Impuls des Kolping-Bundespräses Hans-Joachim Wahl zum Sonntag.

Das Martyrium der Hl. Katharina – Alfelder Altar Köln Minoritenkirche (um 1483)

Orange ist unsere Farbe – die Farbe für die Freude, die das Leben lebenswert macht.

Orange wird am 25. November zur Farbe, die auf das krasse Gegenteil hinweist: immer noch und immer wieder werden Frauen und Mädchen Opfer von Gewalt. Gerade weil Orange auch unsere Farbe ist, machen wir uns am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen stark, erheben unsere Stimme zu den Menschen und unser Gebet zu Gott.

Am 25. November denkt die Kirche an Katharina von Alexandrien, eine Frau, von der nur die christliche Legende erzählt. Unter Kaiser Maxentius (278-312) soll sie in Alexandria gelebt haben:

Katharina war die Tochter des Königs von Zypern, hochgebildet und reich. Sie verweigerte die Ehe mit einem Sohn des Kaisers von Rom, weil sie in einem Spiegel sah, dass der Mann ihr nicht ebenbürtig sei: weder an Adel, noch an Schönheit und Reichtum. Ein Einsiedler wies Katharina auf Jesus Christus hin – in ihm würde sie den richtigen Bräutigam finden. Katharina wurde getauft und erlebte in einer Vision, dass das Jesuskind ihr einen Verlobungsring an den Finger steckte.

Auf einer Reise nach Alexandria bekam sie mit, dass Kaiser Maxentius während eines Militärzugs auch von den Christen verlangte, dass sie sich an den Opfern der Römer beteiligten. Daraufhin soll Katharina interveniert und den Kaiser gefragt haben, warum er sich nicht von diesem Aberglauben abwenden und Christ werden wolle. Es kam zu Disputen und Auseinandersetzungen. Der Kaiser bot schließlich die fünfzig besten Philosophen auf, um mit Katharina zu disputieren. Der Erfolg des Unternehmens war:

die Philosophen konnten der Weisheit Katharinas nichts entgegensetzen. Sie wurden von Katharinas Argumenten überzeugt und ließen sich taufen.

Die Legende erzählt, dass auch die Frau des Kaisers von Katharina überzeugt wurde und sich taufen ließ. In seiner Wut ließ Maxentius die Philosophen und seine Frau umbringen und bot stattdessen Katharina die Ehe an. Dass sie das Angebot ablehnte, brachte ihr Folter und Kerker ein.

Die Legende erzählt, dass eine Taube sie im Kerker mit Brot versorgte und ein Engel sie tröstete, was die Wachmannschaft dazu bewegte, sich zu Christus zu bekennen.

Katharina sollte schließlich gerädert werden, aber das Rad zerbrach. Als sie dann schließlich enthauptet wurde, erzählt die Legende, dass nicht Blut, sondern Milch aus den Wunden floss und die Engel Katharinas Leib ergriffen, um ihn auf den Berg Sinai zu bringen, wo noch heute das Katharinenkloster steht.

Wegen fehlender Argumente bricht Gewalt aus, und Katharina wird zum Opfer. Sie verliert ihr Leben, obwohl sie den Disput und die Herzen ihrer Zuhörer gewonnen hatte.

Wegen fehlender historischer Dokumente wurde ein zweites Mal Gewalt gegen Katharina ausgeübt: ihr Gedenktag sollte 1969 aus dem Heiligenkalender der Kirche gestrichen werden; später aber wurde er wieder aufgenommen. Hier hat die Verehrung der Gläubigen Katharina seit dem 9. Jahrhundert ein zweites Mal gerettet. Auch wenn ihre Person historisch nicht fassbar ist: was von dieser Frau erzählt wird, wird auch von der heidnischen Gelehrten Hypatia (+ 415) berichtet. Was von Katharina erzählt wird, beschreibt die überzeugende Kraft des Glaubens, die sich in Taten der Liebe ausdrückt. Sie ist am Ende stärker als hilflos um sich schlagende männliche Gewalt.

Mit dieser Geschichte hat Katharina auch einen Platz im Alfelder Altar von 1483 gefunden. Dieser Altar steht seit 1889 in der Minoritenkirche. So steht uns, die wir vor diesem Altar immer wieder Gottesdienst feiern, das Thema des 25. November zweifach vor Augen: Lebensweisheit und -wahrheit wird in Bildern und Legenden erzählt. Das Bild zeigt nicht nur das gebrochene Rad. Auch das Schwert ist nicht mehr zu sehen. Der Zahn der Zeit hat es wohl verschwinden lassen. Gewalt gegen Frauen kann und muss gestoppt und überwunden werden. Das ist die bleibende Botschaft.  Um es mit Adolph Kolping zu sagen:  

„Der Glaube, der in der Liebe tätig ist, ist jenes merkwürdige, wundervolle Werkzeug, das stärker ist als alle Kriegsheere, stärker als die Hölle…“ (Adolph Kolping)