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"Politische Bildung befähigt zur Demokratie"

Kolping-Bildungsunternehmen Deutschland empfangen Bundestagspräsident a. D. Norbert Lammert und zahlreiche Abgeordnete zum Parlamentarischen Abend

Über die Bedeutung politischer Bildung für die Demokratie diskutierten (von links): Dr. Stefan Nacke (MdB), Prof. Dr. Norbert Lammert, Ursula Groden-Kranich (Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes Deutschland), Alexandra Horster (Bundessekretärin des Kolpingwerkes Deutschland) und Wolfgang Gelhard.

Politische Bildung ist eine wesentliche Säule unserer Demokratie. Dieser Überzeugung ist Prof. Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident a. D. und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung. Unter der Schirmherrschaft von Dr. Stefan Nacke (MdB) diskutierte Lammert dieses Thema im Kaisersaal der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin mit Wolfgang Gelhard, Vorsitzender des Verbands der Kolping-Bildungsunternehmen Deutschland und Hauptgeschäftsführer des Kolping-Bildungswerkes Paderborn, Alexandra Horster, Mitglied des Vorstandes des Verbands der Kolping-Bildungsunternehmen Deutschland und Bundessekretärin des Kolpingwerks Deutschland, und mehr als 60 Gästen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.

In seinen einleitenden Worten hob Gelhard die Aktualität des Themas hervor. Er betonte, dass „politische Bildung für die Konrad-Adenauer-Stiftung und die politischen Akademien der Kolping-Bildungswerke zum Kerngeschäft gehören“. Das Thema führe die Kolping-Bildungswerke zu ihren Anfängen zurück: „Neben der klassischen Erwachsenenbildung war zu Beginn die Demokratieförderung ein Schwerpunkt der Bildungseinrichtungen.“ Fake News, die Nicht-Anerkennung politischer Entscheidungen und offener Zweifel an Wahlentscheidung machen es notwendig, so Gelhard, die Angebote der Politischen Bildung zielgruppengerechter zu diversifizieren, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

Prof. Dr. Norbert Lammert würdigte die Bedeutung der Politischen Bildung für liberale Demokratien bei der Informationsaufarbeitung und -weitergabe, Orientierung, Motivierung und Befähigung zu politischen Verantwortungsübernahme. Im Kern sollen damit Bürger „zur Teilhabe an der politischen Willensbildung, zur Verantwortungsübernahme für die Gemeinschaft und zur Mitgestaltung der liberalen Demokratie befähigt werden“.

Für Lammert ist Politische Bildung nicht nur eine Aufgabe der Erwachsenbildung, sondern auch der Schulbildung. „Schülerinnen und Schüler sind an politischen Entwicklungen sehr interessiert und stellen dezidierte Nachfragen zu politischen Entscheidungen.“ Es sei unabdingbar, sie auf eine kritische Auseinandersetzung mit Informationen – gerade mit digitalen Informationen – vorzubereiten, die oft verkürzt und manchmal falsch übermittelt werden. Ein Wesensmerkmal der Demokratie sei dabei die Freiheit des Diskurses und des Widerspruchs, denn „ein Land ohne Streit ist keine Demokratie“.

Kritisch merkte der ehemalige Präsident des Deutschen Bundestages an, dass es einen eklatanten Widerspruch zwischen dem Grad der Nutzung und dem Grad der Glaubwürdigkeit der Informationsaufbereitung und Weitergabe gibt, vor allem bei den sozialen Medien. Hier sei die „klassische Presse“ im Vorteil, weil dort professionelle Journalisten arbeiten, die zwischen Meinung und Information unterscheiden.

Anschließenden diskutierten die Gäste mit dem Referenten zahlreiche Fragen zu verschiedenen Formaten politischer Bildung, ihren Grenzen und aktuellen Herausforderungen. Zum Abschluss der Veranstaltung zeigte sich Wolfgang Gelhard zufrieden, weil sein Wunsch nach Impuls und Dialog in Erfüllung gegangen sei. Vor dem Hintergrund eines Zitats des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, dass „Demokratien dann gefährdet sind, wo wir sie als selbstverständlich betrachten“, formulierten Prof. Dr. Norbert Lammert und Wolfgang Gelhard den Wunsch, dass die politische Bildung für die Stabilisierung der Demokratie wieder stärker ins Bewusstsein gerät.