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Bundesebene

Gott, gib du unserer Not Worte

Geistlicher Impuls von Kolping-Bundespräses Hans-Joachim Wahl, angesichts des Erdbebens in der Türkei und in Syrien

Gott, wir sind erschüttert und sprachlos.

Wir sehen die Katastrophe durch das Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Es verschlägt uns die Sprache; es fehlen uns die Worte. Beten wird schwer. Unsere Lieder, die davon singen, dass du, Gott, diese Welt und uns Menschen liebst, dass du alles, was lebt, gut und schön erschaffen hast, bleiben uns im Hals stecken.

Millionen von Menschen sind betroffen, Tausende haben das Leben verloren und sind jetzt unter Trümmern begraben.

Mit dem Psalmisten und mit ihnen können wir fragen und klagen:

Warum, HERR, verstößt du mich, verbirgst vor mir dein Angesicht? … Ich trage deine Schrecken und erstarre. Über mich fuhr dahin die Glut deines Zorns, deine Schrecken haben mich vernichtet. Sie umfluten mich den ganzen Tag wie Wasser, sie dringen auf mich ein von allen Seiten… Mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis. (Ps 88)

Gott, gib du unserer Not Worte.

In der tiefen Not des  Warschauer Ghettos betet einer:                                              

„Ich bin ein Geschlagener, aber kein Verzweifelter, ein Gläubiger, aber kein blinder Amensager … Gott von Israel – du hast alles getan, damit ich nicht an dich glaube. Solltest du meinen, es wird dir gelingen, mich von meinem Weg abzubringen, so sage ich dir, mein Gott und Gott meiner Väter: es wird dir nicht gelingen. Du kannst mich schlagen, mir das Beste und Teuerste nehmen, das ich auf der Welt habe. Du kannst mich zu Tode peinigen – ich werde immer an dich glauben. Ich werde dich immer lieb haben – Dir selbst zum Trotz! Und das sind meine letzten Wort an dich, mein zorniger Gott: es wird dir nicht gelingen! Du hast alles getan, damit ich nicht an dich glaube, damit ich an dir verzweifle! Ich aber sterbe, genau wie ich gelebt habe, im felsenfesten Glauben an dich.“

Gott, gib du unserer Liebe einen Grund. Gib du unserem Glauben einen Halt. Bewahre uns vor Verwirrung und vor der Sünde des Unglaubens. Zeige uns, wo das Licht deiner Liebe leuchtet!

Wir sehen inmitten von Chaos und unbeschreiblichem Leid:

Menschen, die einander beistehen,

Menschen, die die Hände nicht sinken lassen,

Menschen, die sich aufmachen, um zu helfen,

Menschen, denen keine Mühe zuviel ist,

Menschen, die neue Ideen entwickeln, wenn es darum geht, Not zu lindern und andere zu trösten.

Gott, lass unsere Liebe konkret werden, denn es ist deine Liebe, die sich in der Liebe der Menschen spiegelt!

Wir spüren, dass sich hier das Wort des Evangelisten Johannes erfüllt:

 „Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder und Schwestern lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod.“ (1 Joh 3,14)

Gott, gib dem Frieden unter uns eine Chance. Erhalte das Leben.

Da, wo Menschen sich als Menschen erweisen, wächst der Friede, den die Welt nicht geben kann. Segne alle, die sich einsetzen. Nimm die Trauernden und Leidenden in deinen Schutz. Schenke den Verstorbenen die Freude des Ewigen Lebens.

Erhöre unser Gebet. Amen.

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Spenden können mit dem Stichwort "Erdbeben in der Türkei und Syrien" überwiesen werden. Zum Ausstellen von Spendenbescheinigungen wird um Angabe des Namens und der vollständigen Anschrift auf dem Überweisungsträger gebeten. Konten des Caritasverbandes Eichstätt:

Liga ( IBAN DE94 7509 0300 0107 6173 13 ),

Sparkasse Ingolstadt Eichstätt ( IBAN DE54 7215 0000 0018 0100 33),

Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG ( IBAN DE66 7216 0818 0009 6010 07).

Es kann auch im Internet unter https://www.caritas-international.de/spenden/soforthilfe/tuerkei-erdbeben gespendet werden.

Foto: Pixabay