"FÜR WEN HALTET IHR MICH?"
Diese Frage aus dem Evangelium dieses Sonntags steht über der Inszenierung der Waaler Jubiläumspassion 2023. In seinem Grußwort schreibt der Autor und Regisseur Manfred Dempf:
Frage einer Journalistin in einem der zahlreichen PR-Interviews im Vorfeld der Passion: „Ist Jesus immer noch zeitgemäß?“
Antwort des Regisseurs (mit verständnislosem Blick): „Äh, klar, natürlich.“
Frage der Journalistin (mit ebensolchem verständnislosem Blick): „Wieso denn das?“
Dieser Dialog trifft den Kern unseres Passionsspiels. Was wir zeigen, ist kein historisches Schauspiel, es ist kein Theaterstück, es ist keine Unterhaltung und keine Erbauung. Es ist eine Botschaft unseres Glaubens. Wir glauben: Jesus ist immer zeitgemäß, denn Jesus ist Gott.n (...)
Sie stimmen dem zu? Oder blicken Sie jetzt gerade auch verständnislos auf diese Aussage? Oder sind Sie empört, verärgert, erstaunt, amüsiert? Oder ist Ihnen diese Thematik völlig egal?“
Ich vermute, dass Ihnen, die Sie gerade diesen Impuls lesen, diese Thematik nicht egal ist. Das Gespräch Jesu mit seinen Jüngern ist weder eine erbauliche Unterhaltung für die Jünger noch für uns, als Zuhörende. Es ist eine Botschaft unseres Glaubens.
WER IST DIESER JESUS?
Diese Frage, bewegt die Menschen seit 2000 Jahren.
Die Antworten, die die Jünger geben, sind unterschiedlich, sie entsprechen dem Wissensstand und der Kultur ihrer Zeit.
Elija ist im Judentum jener Prophet, der im Laufe der Geschichte immer wieder einmal auftaucht, um den Menschen eine wichtige Botschaft Gottes zu vermitteln. Daher hielten viele Menschen Jesus für den Propheten Elija.
Johannes der Täufer war gerade von Herodes hingerichtet worden. Seine Botschaft aber ähnelte sehr der von Jesus. Viele Menschen hielten daher Jesus für den neuen Täufer.
Petrus wagt, das auszusprechen, wonach sich die Juden bis heute sehnen, nach der Ankunft des Messias: „Du bist der Messias – der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“.
„IHR ABER FÜR WEN HALTET IHR MICH?“
Diese Frage fordert ein eindeutiges Bekenntnis, eine Entscheidung. Hier gibt es kein Ausweichen. Diese Frage richtet sich an jeden Menschen, also auch an jeden einzelnen von uns: Jesus fragt jeden einzelnen ganz persönlich: Für wen hältst du mich? Wer bin ich für dich? Jesu Frage zielt nicht nach Glaubenswahrheiten, Katechismus-Sätzen oder ähnlichem, sondern er fragt nach deiner Einstellung, deiner persönlichen Beziehung zu ihm.
„Jesus Christus, Gottes Sohn, ist die gewaltigste Weltwahrheit, die wir besitzen.“ antwortet Adolph Kolping auf diese Frage.
WER IST JESUS FÜR MICH?
Von Lothar Zenetti stammt das Wortspiel – aber es ist mehr als ein Wortspiel – es ist eine tiefe Aussage, ein knappes, aber inhaltsreiches Bekenntnis, eine Glaubenserfahrung:
„WER JESUS FÜR MICH IST? – EINER, DER FÜR MICH IST!
Diese Erfahrung beantwortet auch die Frage, wieso Jesus immer noch zeitgemäß ist.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie dieser Antwort und dieser Erfahrung zustimmen können. Doch die Antwort auf die Frage: „Wer ist Jesus für mich?“ kann und muss jeder und jede persönlich für sich selbst finden. Das Gespräch Jesu mit seinen Jüngern lädt uns dazu ein, dieser Frage nachzugehen.
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Foto: PixelAnarchy auf pixabay.com
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