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Dennoch glauben: "Lasst euch nicht irremachen – Glaubt an Gott und glaubt an mich"

Geistlicher Impuls von Kolping-Bundespräses Hans-Joachim Wahl zum Evangelium des fünften Sonntags der Osterzeit (Joh 14,1-12)

Das erleben wir in diesen Tagen nur zu oft: Menschen haben mit der Kirche abgeschlossen. Die einen, weil sie sich nicht länger bevormunden und belehren lassen wollen, wenn es um Fragen des täglichen Lebens geht, und die anderen, weil sie buchstäblich nicht mehr wissen, wem sie noch glauben können, wenn sie auf die aktuellen Ereignisse in der Kirche vom Synodalen Weg bis auf die Veränderungen in den einzelnen Bistümern schauen.

Da wird die Sehnsucht nach Klarheit und Gewissheit laut: die Klarheit des Geistes, mit dem ich auf die Wirklichkeit des Lebens schaue, sie liebevoll annimmt und nicht gleich be- oder gar verurteile, und die Gewissheit, dass wir auf unserem Weg durch dieses Leben nicht verloren sind, weil wir ein Ziel haben, das Haus des Vaters, in dem viele Wohnungen sind. Mit diesem Bild gibt Jesus seinen Jüngern ein starkes Bild von Heimat ans Herz.

Das Haus des Vaters, von dem Jesus spricht, nimmt den Gedanken der Hausgemeinschaft und der Familie als eines lebendigen, sozialen Verbandes in den Fokus. Da wird uns schon eine gute Spur gelegt: in einer solchen lebendigen Gemeinschaft.

"Nicht erschüttert werde euer Herz" – so kann das Wort vom Verwirren wortwörtlich übersetzt werden. Erschüttertes Vertrauen lässt Menschen nicht selten den Halt und den "Glauben an die Menschheit“ verlieren. Im Blick auf eine Welt, die sich ständig verändert, ist das schon schwer; In religiösen Dingen ist es noch gravierender. Da hilft es schon, wenn man eingebunden ist in eine tragfähige Gemeinschaft, die Halt und Orientierung geben kann.

Die Antworten, die das Evangelium des heutigen Sonntags gibt, decken dafür weites Spektrum ab:

Da ist zunächst der ganz persönliche Glaube, mit dem ich Jesus und seinem Wort vertraue, auch wenn um mich herum nichts dafür spricht. Und im Haus des Himmlischen Vaters leben Menschen, die sich vom Wort und Beispiel Jesu Christi leiten lassen. Zwei wichtige Faktoren, die mir helfen können, nicht irre zu werden oder mich gar irre machen zu lassen. Es ist nicht wegzuleugnen: Enttäuschung und Trauer ziehen uns Menschen den Boden unter den Füßen weg. So war es auch bei den Jüngerinnen und Jüngern Jesu:

Rund um die Ereignisse von Tod und  Auferstehung Jesu waren sie in einer ähnlichen Situation: die Evangelien der Sonntage in der Osterzeit erzählen davon: Verwirrung, Verunsicherung und Enttäuschung  kommen immer wieder vor. Und immer wieder ist es der Auferstandene selbst, der zum Glauben einlädt und die Enttäuschten und Verunsicherten neu dem Leben zuwendet.

"Gott hat mit dem irrenden Menschen doch ein unendliches Erbarmen, nur schlägt er oft wunderbare, geheimnisvolle Wege ein, um den Menschen zur rechten Besinnung zu führen. Also, weil Gott so barmherzig ist, sollen wir es auch an Barmherzigkeit nicht fehlen lassen." Diese Haltung hat Adolph Kolping motiviert, an Gottes Treue nicht irre zu werden.

Da hat Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden und jede christliche Gemeinschaft eine wichtige Aufgabe, inmitten von Misstrauen, Verunsicherung und Enttäuschung nicht aufzugeben, sondern an Jesus Christus zu glauben und diesem Glauben Gestalt zu geben. Dabei ist es die bleibende Herausforderung, für die "wunderbaren und geheimnisvollen Wege" offen zu bleiben, mit denen Gott den Menschen Mut macht, dennoch zu glauben und sich von Verunsicherungen und Enttäuschungen nicht entmutigen zu lassen. Für Kolping wird das aktuell konkret in der Spendenkampagne "ZukunftsFest". Familien sollen gestärkt und jungen Menschen soll in den Jugendgemeinschaftsdiensten die Fähigkeit vermittelt werden, Gemeinschaft im Kleinen wie im Großen als stärkende Säule ihres Lebens zu erfahren, die ihnen hilft, den Blick auf Jesus Christus und die Perspektive für ihr eigenes Leben nicht zu verlieren.

 

 

Foto: Leopold Böttcher from Pixabay

 

 

 

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