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Christus ist das Licht der Welt.

Gedanken zum 1. Advent von Rosalia Walter, geistliche Leiterin des Kolpingwerkes Deutschland.

Die Adventszeit ist im öffentlichen Leben überall sichtbar.  Extremes Beleuchten ist angesagt. Die Häuser, Balkone und Gärten werden schon vor dem ersten Advent in wahre Lichtermeere mit Lichterketten und -schläuchen, mit illuminierten Weihnachtsmännern und Rentieren verwandelt. Ganze Häuserblocks konkurrieren mit den originellsten Dekorationen und Beleuchtungen - von mehrfarbigen Schweifsternen mit rhythmisch blinkenden Lämpchen über leuchtende Weihnachtsmänner bis zu Lichtschläuchen, die um Bäume und Sträucher im Vorgarten gewunden werden. Da wird die Dunkelheit einfach ausgeblendet. Die Finsternis wird nicht mehr als bedrohlich erlebt.

Advent als Zeit des Wartens auf Weihnachten geht in der Öffentlichkeit genauso unter wie die Bedeutung des Lichts zur Advents- und Weihnachtszeit. In den Medien und in den Geschäften überfluten uns Superangebote, Schnäppchen, exklusive Geschenke und vieles mehr. Unsere Briefkästen sind übervoll mit Werbung. Das Weihnachtstreiben in Straßen und Geschäften ist allgegenwärtig.

Gegenüber dieser Realität erscheint der Adventskranz wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Das christliche Symbol läuft Gefahr nur noch ein schönes dekoratives Accessoire zur Vorweihnachtszeit für unsere Wohnungen zu sein. Das Licht der Adventskranzkerzen weist uns auf die Hoffnung hin, die uns in dieser Zeit erfüllt. Die Welt ist noch nicht fertig, die Geschichte ist nicht zu Ende. Nichts wird bleiben, wie es ist. Die Zukunft ist, wie die Gegenwart, Licht und Dunkel zugleich. Christus ist das Licht der Welt. Die Zunahme des Lichts am Adventskranz ist ein Sinnbild für die steigende Erwartung der Geburt von Jesus Christus. Damit weist der Adventskranz darauf hin, dass das Licht zu uns kommt, und wir auf das Licht zugehen. Dies schließt Warten mit ein. Die Kreisform - ohne Anfang und Ende - ist ein Zeichen für den ewigen Gott und symbolisiert die mit der Auferstehung gegebene Ewigkeit des Lebens. Die grünen Zweige lassen sich als Zeichen des Lebens und der Hoffnung deuten.

Der erste Advent ist ein markanter Einschnitt im Verlauf eines Jahres. Mit dem ersten Advent treten wir in ein neues Kirchenjahr ein. Advent, das ist die Zeit der Achtsamkeit und Wachsamkeit. Der Advent erinnert uns an etwas, das eigentlich an jedem Tag unseres Lebens gilt: Jesus Christus will kommen und wir heißen ihn willkommen. Das heutige Evangelium macht uns das besonders deutlich: „Gebt Acht und bleibt wach!“ … „Seid also wachsam!“ … „Seid wachsam!“

Was meint Jesus mit seinem „Wachet“? Es ist ein guter Rat: Jeden Tag, jede Stunde so zu leben, dass es die letzte sein könnte. Das Leben mit Sinn zu füllen, Frucht bringen, die bleibt, wie Jesus es sagt, statt die Zeit zu vertrödeln. Wachsam sein heißt nicht, mutig der Gefahr ins Auge zu sehen, sondern auf Christus zu schauen, auf seine Kraft zu bauen und in Gefahr seine Hand zu ergreifen. Selbst wenn mein Glaube immer wieder schwankt und sehr klein ist, lässt Christus mich nicht fallen, sondern ergreift meine Hand und reißt mich aus der Gefahr.

Deshalb ermahnt uns Jesus und lädt uns ein, unseren Halt nicht in Dingen zu suchen, die endlich sind, die zerbrechen können. Also nicht auf den geschäftlichen Rummel und die extreme Beleuchtung in der Adventszeit zu schauen, sondern im Vertrauen auf sein Wort zu leben, das uns einen ewigen Halt gibt. Und vor allem: Bei ihm zu bleiben - bei dem, von dem die Jünger bezeugen: „Du hast Worte ewigen Lebens.“

Der Adventskranz kann uns helfen, den Sinn und Inhalt des Advents wach zu halten. Wir warten auf das Fest der Geburt Jesu Christi und sein Kommen am Ende der Welt. Diese Zeit lädt zu besonderer Wachsamkeit ein. Adventlich wachsam sein heißt dann, bei Christus bleiben, sich an ihm festhalten und auf ihn vertrauen. Und zusammen mit ihm vom Tod zum Leben hin durchzudringen.