Dort werden die Räder in Zukunft für Sozialprojekte eingesetzt.
ESWE Verkehr ist der Betreiber des Öffentlichen Personennahverkehrs in Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden. Als Teil der ihr von der Stadt übertragenen Aufgaben hat sie vom Juli 2018 bis Mai 2022 das Fahrradvermietsystem ESWE Verkehr meinRad betrieben. Aus dieser Zeit verfügte ESWE Verkehr noch über etwa 470 gebrauchte Fahrräder, die in diesem Fahrradvermietsystem zum Einsatz gekommen sind und seitdem von ihr verwahrt wurden.
“Falls ESWE die Räder nicht mehr benötigt, so hätte ich eine sinnvolle Idee, wo wir sie gut einsetzen könnten“, so kamen Sebastian Sellinat, Diözesanvorsitzender von Kolping im Diözesanverband Limburg sowie die Ansprechpartner von ESWE Verkehr miteinander ins Gespräch. Nach einem Kennenlerngespräch und der Vorstellung der Idee, die Räder Kooperationspartnern in Rumänien zur Verfügung zu stellen, wurden sich die Partner schnell einig.
Kolping Limburg ist Teil von Kolping International, einem katholischen Sozialverband, der sich als Kolping Weltfamilie versteht und durch gelebte Partnerschaftsarbeit aktiv an einer gerechteren Welt mitarbeitet. Viele Mitarbeitende bringen sich ehrenamtlich in den Themenfeldern Eine Welt, Familie, Bildung oder Arbeitswelt ein. Der Diözesanverband Limburg unterstützt und begleitet seit vielen Jahren die Arbeit von Kolping in Rumänien durch Austausch, Bildungsarbeit, Begegnungsreisen und gelebte Projektarbeit.
Ein Teil der 470 Räder geht an die Caritas in Satu Mare. Die dortige Ansprechpartnerin Eva Hackl war sofort von der Idee begeistert: „Die Fahrräder sind in all unseren Projekten sehr gefragt. Vor allem in unseren Gemeindezentren freuen sich betreute Familien, Kinder und Jugendliche sehr darüber. Diese Familien und Jugendliche besitzen keine Autos und haben oft nicht einmal genug Geld für Buskarten.“
Zusätzlich werden viele ältere Menschen von Mitarbeitenden von Caritas Satu Mare im Rahmen der Hauskrankenpflege betreut. Dank dieser Hilfe können viele kranke, alte Menschen weiterhin in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben und müssen nicht in Pflegeheime geschickt werden. Die Caritas Satu Mare hat Sozialstationen in den Ortschaften Ardud, Carei und Satu Mare errichtet, die den alten und hilfsbedürftigen Menschen dieser Gemeinden (sowie oft auch den Nachbardörfern) vor allem medizinische Pflegedienste anbieten.
Um all diese Dienstleistungen in diesen Ortschaften aufrechtzuerhalten, nutzen die Mitarbeiterinnen der Diözesancaritas Satu Mare oft Fahrräder.
Zweiter Empfänger der Fahrräder werden Kolping-Einrichtungen in Rumänien sein. Ingrid Arvay von Kolping Rumänien freut sich, dass bald an verschiedenen Kolping-Einrichtungen, u.a. in Temeswar, Rusca Montana, Caransebes, Ivo-Zetea, Kronstadt/Brasov, Oituz, Ploscuteni und Roman bald allen Besuchenden Kolping-Fahrräder zur Verfügung gestellt werden können. „Kolping Rumänien wird verschiedene Kampagnen starten, um Kinder und Jugendliche aus Heimen und Pflegeeinrichtungen, zu denen wir Kontakt haben, mit Fahrrädern zu helfen.“, so Arvay.
„Ideal ist, dass die Farbe Orange sowohl im Corporate Design von Wiesbaden als auch von Kolping vorkommen“, so Sellinat. Dies macht die Räder noch interessanter, da damit die Zugehörigkeit zum Verband farblich erkannt wird. Nach dem Transport der Räder, der durch Kolping in Limburg finanziert und durch die Verantwortlichen von Caritas in Satu Mare koordiniert wird, wird das Corporate Design von ESWE Verkehr entfernt und alle Räder mit einem Kolping-Sticker versehen. Die Koordination in Rumänien wird dann von den lokalen Partnern übernommen.
Die Verantwortlichen von ESWE Verkehr und von Kolping sind sich sicher, dass die Fahrräder dadurch eine sinnstiftende weitere Nutzung erfahren. Die ersten 400 Räder wurden in zwei Transporten im Oktober und November 2023 durch Ehrenamtliche aus einigen Kolpingsfamilien im Diözesanverband Limburg verladen. Über die Ankunft der Räder freuen sich die Mitglieder von Caritas Satu Mare und Kolping Rumänien sehr.