Das Kolpingwerk hat einen Zukunftsprozess gestartet, der sich mit der Frage beschäftigt, wie Kolping sich zukunftsfähig aufstellen kann. Es geht dabei auch um die Frage, wie die Organisation ihr Leitbild-Motto „verantwortlich leben, solidarisch handeln“ in Zukunft mit Leben füllen will. Schon immer gestaltet das Kolpingwerk das gesellschaftliche Leben in vielen Bereichen mit – in ihren Arbeitsfeldern, aber auch über die vielen Mitglieder, die sich in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft engagieren.
Der angestoßene Prozess ist ein gutes Beispiel und auch Vorbild für andere Organisationen. Er zeigt, dass sich eine traditionsreiche Organisation wie das Kolpingwerk offen und durchaus selbstkritisch mit der Frage nach der eigenen Rolle in der Zukunft auseinandersetzen kann. Die zentralen Fragen dabei sind dieselben, mit denen auch wir uns als rheinland-pfälzische Landesregierung in unserer Demografiestrategie „Zusammenland Rheinland-Pfalz“ auseinandersetzen: Offensichtlich ist, dass die ältere Generation stärker ins Blickfeld rückt – als Aktivposten, aber auch mit Blick auf Unterstützungs- und Pflegebedarf. Außerdem müssen wir uns auf eine neue Vielfalt an Lebensweisen, Kulturen und Religionen einstellen. Darüber hinaus gilt es aber auch, die Gerechtigkeitsfragen der Gegenwart offensiver als bisher anzusprechen, sonst holen sie uns ein.
Eines ist jedenfalls klar: Das Kolpingwerk und seine vielen engagierten Mitglieder werden auch in Zukunft dringend gebraucht. Ich wünsche Ihnen einen lebhaften und offenen Prozess mit viel Basis-Beteiligung, konstruktiven Auseinandersetzungen und einem zukunftsweisenden Ergebnis.


Die Antworten von Adolph Kolping auf die Herausforderungen seiner Zeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts haben auch heute am Beginn des 21. Jahrhunderts nichts von ihrer Aktualität verloren. Im Gegenteil: Gerade heute kann man von Kolpings Ideen viel lernen.
Er war davon überzeugt, dass jeder Mensch durch Bildung, Erziehung und Fleiß seine Lebensumstände positiv verändern und ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben führen kann. Er zeichnete sich aus durch sein mutiges und tatkräftiges Zupacken und die praktische Solidarität mit Menschen in Not. Nicht nur deshalb ist er für viele auch im Zeitalter der Globalisierung menschlich und politisch ein Vorbild, an dem man sich orientieren kann.
Angesichts wachsender sozialer und gesellschaftlicher Probleme muss das Kolpingwerk auch in Zukunft ganz im Sinne seines Gründervaters das Bewusstsein für die christlichen Werte, ein selbstverantwortliches Leben sowie solidarisches Handeln und die Bedeutung der Familie fördern. Dass dieses Engagement und die Strukturen des Kolpingwerkes immer wieder auf die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse angepasst werden müssen, versteht sich von selbst.
In diesem Sinne wünsche ich dem Kolpingwerk eine glückliche Hand und viel Erfolg bei seinem Zukunftsprozess. Denn unser Land ist heute mehr denn je darauf angewiesen, dass die bürgerlichen Kräfte an der Entwicklung von Antworten und Lösungen aktiv mitwirken. Die Politik braucht engagierte Menschen – als Weggefährten bei der Entwicklung von Zukunftsprojekten aber auch als kritisches Korrektiv. Sie braucht sie aber auch als glaubwürdige und überzeugende Vorbilder, wie eine selbst- und sozialverantwortliche Lebensgestaltung aussehen kann. Das Kolpingwerk hat hier eine wichtige Vorbildfunktion.
Das Kolpingwerk spielt für viele Menschen eine wichtige Rolle. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es der Gesellschaft weiterführende Impulse, gestaltet es das soziale Leben mit. Dass es über einen so langen Zeitraum bis heute wirken konnte, verdankt es den Personen, die sich zu ihm bekannt und sich engagiert haben. Personen, die die drängenden Fragen ihrer Epoche verstanden und angemessene Antworten gefunden haben.
Heute ist das Kolpingwerk ein moderner katholischer Sozialverband, der sich durch ein ausgeprägtes Bewusstsein für verantwortliches Leben und solidarisches Handeln auszeichnet. Hier geben und erfahren Menschen Orientierung und Lebenshilfe, hier geht es um aktive gesellschaftliche Mitwirkung. So trägt das Kolpingwerk dazu bei, die persönlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten der Menschen zu entwickeln und gleichzeitig unsere demokratische Gesellschaft zu festigen.
Die Fragen und Herausforderungen werden sich wie in der Vergangenheit auch künftig immer wieder wandeln. Ich freue mich, dass das Kolpingwerk sein Profil für die Zukunft sucht. Das Kolpingwerk öffnet damit einen Weg in die kommenden Jahre und Jahrzehnte – im Dienst der Menschen, die ihm verbunden sind, und im Dienst unserer Gesellschaft insgesamt.


Was bringt die Zukunft? Das ist eine Frage, die uns alle beschäftigt. Auch wenn sie niemand mit Sicherheit beantworten kann, so kann man sich doch darauf vorbereiten. So wie das Kolpingwerk Deutschland dies mit seinem Zukunftsprozess aktuell angeht.
Ihr Gründungsvater Adolph Kolping hat auf Grund der Notsituation vieler Handwerksgesellen in der Mitte des 19. Jahrhunderts Gesellenvereine gegründet. Junge Menschen fanden hier eine Bleibe und sozialen Halt. Auch in einer immer schneller werdenden Gesellschaft, in einer Zeit, in der der digitale Wandel tiefgreifende Veränderungen mit sich bringt, brauchen wir etwas, an dem wir festhalten können. Das christliche Menschenbild und die christliche Soziallehre geben hierfür gute und wichtige Haltepunkte. Mit diesen Werten und mit gelebter Nächstenliebe stärken Kolpingsfamilien täglich viele Menschen und Familien. Mit großem Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit, der Schulsozialarbeit sowie der Jugendberufshilfe werden wichtige Beiträge für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft geleistet. Um auf die Veränderungen der Zukunft vorbereitet zu sein, gilt es, sich mit der Gegenwart zu beschäftigen und lang Gelebtes auf den Prüfstand zu stellen. Eine nicht immer einfache Aufgabe, ein nicht immer einfacher Weg. Dieser ist aber ohne Alternative, um auch die Zukunft zu gewinnen, um weiterhin vielen Menschen Halt anzubieten. Für diesen Prozess wünsche ich dem Kolpingwerk viel Erfolg.
Das Kolpingwerk blickt auf eine eindrucksvolle Geschichte zurück. War es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch als reiner Gesellenverein gegründet worden, entwickelte es sich später zu einem international wirksamen Sozialverband, der inzwischen in mehr als 60 Ländern mit 400.000 Mitgliedern seine Wirksamkeit entfaltet.
Zunächst sollte auf die wirtschaftliche Entwicklung, auf die Industrialisierung und Proletarisierung aus christlichem Geist herausreagiert werden. Heute stellen sich auch die sozialen Fragen viel umfassender. Die Bewahrung und Stärkung der Familie steht jetzt im Zentrum der Arbeit des Kolpingwerkes. Diese Arbeit ist darum so wichtig, weil sie an der Wurzel unserer sozialen Ordnung geleistet wird. Seit 1986 sind darum auch meine Frau und ich Mitglieder der Kolpingsfamilie in Wittenberg.
Die zentralen Begriffe, die das Kolpingwerk in seinem Leitbild verankert hat, sind Verantwortung und Solidarität. Beide werden zunächst und vor allem in der Familie erlernt und eingeübt. Solidarität erwächst aus dem Verantwortungsgefühl für den anderen Menschen, für Kinder, Ältere und die Schwachen eines Gemeinwesens, die auf unsere Hilfe angewiesen sind.
Aus diesem Bewusstsein heraus hat das Kolpingwerk den Geist der Zeit geprägt. Das war in der DDR-Zeit von ganz besonderer Bedeutung, weil die Praxis christlicher Freiheit und Gemeinschaft dem Regime den Spiegel vorhielt und den Wandel mit ermöglicht hat. Heute gibt das Kolpingwerk nun auch auf die Fragen unserer Gegenwart eine christliche Antwort zum Guten einer globalen Gesellschaft, aus der auch ich persönlich Kraft und Orientierung gewinne.
Ich danke allen Mitgliedern für ihr großes Engagement und wünsche für die zukünftige Arbeit Tatkraft und Glaubensstärke unter Gottes reichem Segen.


Das seit Jahrzehnten bekannte und anerkannte Engagement des Kolpingwerkes für Menschen, die wegen sozialer oder medizinischer Problemlagen Unterstützung brauchen, ist ein enorm wichtiger Beitrag zur Wahrung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland. Besonders schätze ich die Jugendarbeit des Kolpingwerkes, gerade auch die Begleitung von Jugendlichen beim Übergang von der Schule in Ausbildung oder Beruf. Dass nun im Zuge eines Zukunftsprozesses die Ziele der bisherigen sozialen Arbeit überprüft und gegebenenfalls justiert werden sollen und dies in einem stark beteiligungsorientierten Verfahren geschehen soll, finde ich ebenso begrüßenswert wie erfolgversprechend.
Nordrhein-Westfalen ist Kolpingland, in der Geschichte und heute. Die vielfältigen Unterstützungsangebote des Kolpingwerkes bilden die Grundlagen für ein selbstbestimmtes Leben in einer sich stetig wandelnden Gesellschaft. Ausgehend vom christlichen Menschen- und Weltbild hat Kolping Schlüsselbegriffe unserer sozialen Kultur wie Barmherzigkeit, Nächstenliebe, Solidarität und Personalität durch Wort und Tat mitgeprägt. Die Aktivitäten von Kolping fördern und stärken den Zusammenhalt der Menschen. Ich sehe das Kolpingwerk als einen ungebrochen bedeutenden Akteur im gesellschaftlichen Leben unseres Landes.
Wir stehen in Deutschland, auch in Nordrhein-Westfalen, vor gesellschaftlichen Herausforderungen, die wir mit den vorhandenen großen Potentialen gemeinsam meistern wollen. Dabei hat der freie und gerechte Zugang zu Bildung eine ganz entscheidende Bedeutung. Das Kolpingwerk hat in seiner langen Geschichte stets auf veränderte gesellschaftliche Anforderungen reagiert und soziale Verantwortung übernommen. Die Werte der Katholischen Soziallehre bleiben dabei zentral. Diese Kompetenzen, insbesondere in den Bereichen „Familie“ und „Bildung“, werden heute mehr denn je benötigt.
Die strukturelle und inhaltliche Weiterentwicklung eines Verbandes ist ein Prozess. Ich begrüße den vom Kolpingwerk gewählten Weg, für den Zukunftsprozess zahlreiche Partizipationsmöglichkeiten vorzusehen. Dies ist von großer Bedeutung, um eine breite Unterstützung für notwendige Neuerungen und Weiterentwicklungen zu erzielen. Auch unsere moderne Zeit braucht die Werte, für die Adolph Kolping eingetreten ist.


"Im Dienst am Menschen begegnet sich das Wirken kirchlicher und gesellschaftlicher Gruppen mit dem politischen Handeln.“ Dieser von Willy Brandt beschriebene Auftrag verbindet staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure wie das Kolpingwerk. Dies ist auch in Niedersachsen so. Davon haben sich die Niedersächsische Landesregierung und auch ich persönlich vielfach überzeugen können. Ich denke dabei beispielsweise an die „Jugendpolitische Praxiswoche“ der Kolpingjugend im Jahre 2014 zurück, bei der Jugendliche die Arbeit im Landtag erlebten und über die Möglichkeiten gesellschaftlicher Mitbestimmung der jungen Generation diskutierten.
Und dennoch sind die Herausforderungen, mit denen sich Vereine und Verbände heute konfrontiert sehen, auch am Kolpingwerk nicht vorbeigegangen. In Zeiten wachsender Individualisierung und sinkender Bindungsbereitschaft wird es zunehmend schwieriger, Menschen für das Engagement in einer Gemeinschaft und die Übernahme von Verantwortung gewinnen zu können. Hiermit hängt auch die Frage zusammen, wie das Bewahren bewährter Strukturen und Traditionen mit den zeitgemäßen Erfordernissen und Rahmenbedingungen in Einklang gebracht werden kann.
Ich bin sicher, dass der nun anlaufende Zukunftsprozess hierfür die richtigen Antworten geben wird, um das Kolpingwerk „zukunftsfest“zu machen. Insbesondere die Konzeption des Entscheidungsprozesses, der sich von der Basis der Mitglieder in die Entscheidungsgremien hin verschlankt und dem dabei bewusst ein großer Zeitrahmen gewährt wird, bildet eine gute Ausgangslage.
Das Kolpingwerk zählt zu den tragenden Säulen christlich geprägter Fürsorge und Wertevermittlung in unserem Land. Diese Aufgabe auch in Zukunft zu erfüllen, ist für mich der wertvollste Beitrag, den Kolping für unser Land und seine Menschen leisten kann. In einer von Umbrüchen geprägten Zeit steht das Kolpingwerk vor der Herausforderung, sich auf rasch verändernde Rahmenbedingungen einzustellen, ohne dabei jedoch das Wesentliche aus den Augen zu verlieren: den Dienst am Menschen. In Zeiten der Digitalisierung heißt das: Eintreten für eine zeitgemäße berufliche Bildung, die den so wichtigen nicht-akademischen Nachwuchs, Arbeiter und Angestellte fit macht für die digitale Arbeitswelt. In dem Maße, wie die Digitalisierung Berufsbilder verändert, müssen wir auch die Menschen befähigen, auf andere Arbeitsplätze zu wechseln. Im Übergang zur digitalisierten Arbeitswelt hat das Bildungsideal Adolph Kolpings eine ganz neue Relevanz. Gleiches gilt für den Umgang mit den sozialen Herausforderungen unserer Zeit. Vor allem junge Menschen suchen Orientierung und klare Werte. Für viele ist die Kolpingjugend eine starke Gemeinschaft mit verlässlichem Kompass. Aber auch die Eltern müssen in Familie und Beruf vielschichtige Anforderungen bewältigen. Sie hierbei zu unterstützen, ist für mich eine große soziale Aufgabe des Kolpingwerkes. Schließlich: Auch eine digitale Welt braucht christliche Werte wie den Einsatz für Schwächere, den Schutz von Ehe und Familie, Respekt vor der Schöpfung und Nachhaltigkeit. Die Begeisterung für diese Werte weiterzugeben ist aus meiner Sicht die zentralste Zukunftsherausforderung für das Kolpingwerk.

Fotos: Staatskanzlein RLP/Elisa Biscotti, Laurence Chaperon, Bayerische Staatskanzlei
Weitere Informationen zum Zukunftsprozess des Kolpingwerkes Deutschland findest Du hier.