April/2018

Wir müssen und wir können handeln!

Die Bewahrung der Schöpfung ist ein Thema, das viele Menschen im Verband bewegt. Das hat das große Interesse an der Fachtagung des Bundesfachausschusses "Verantwortung für die Eine Welt" gezeigt. Die Bereitschaft, selbst etwas zu verändern ist groß!

Die Verschmutzung der Meere mit Plastik ist zu einem Problem geworden, das nicht mehr zu übersehen ist.

Die Schöpfung, unsere Welt, unser Lebensraum ist in Gefahr. Das lässt sich nicht mehr wegdiskutieren. Mittlerweile gibt es täglich Berichte in den Medien, die Umweltprobleme wie Artensterben, Klimawandel, Vermüllung oder andere Phänome beschreiben. Der Bundesfachausschuss „Verantwortung für die Eine Welt“ befasst sich auch in diesem Jahr mit dem Schwerpunktthema „Bewahrung der Schöpfung“ und hatte deshalb Anfang März nach Frankfurt eingeladen zu einer Fachtagung mit dem Titel „Bewahrung der Schöpfung – Die Sorge um das gemeinsame Haus“. Zu Beginn stellte Rolf-Michael Schulze aus dem Diözesanverband (DV) Hildesheim die Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus vor. Mit dieser Enzyklika wendet sich der Papst nicht nur an Christen, sondern an alle Menschen auf der Erde; das ist herausragend. Diese Enzyklika ist eine Aufforderung, ein dringender Appell, sich um das gemeinsame Haus „unsere Welt“ zu sorgen und zu handeln, und zwar auf allen Ebenen. Rolf-Michael Schulze verwies darauf, dass die Enzyklika als wissenschaftlich fundiert angesehen wird und dass ihre hohe inhaltliche Qualität auch von Institutionen und Fachleuten außerhalb der Kirche bescheinigt wird. Es lohnt sich also, diese Enzyklika zu lesen und mit ihr zu arbeiten.

Am zweiten Veranstaltungstag stellte Klaus Bechtold (DV Hildesheim) zunächst die Arbeit des diözesanen Arbeitskreises Bewahrung der Schöpfung“ vor und lieferte Hintergrundinformationen zu einzelnen Themenschwerpunkten – eine Vorbereitung auf die darauf folgende Arbeit in Kleingruppen.

Daran anschließend befassten sich die Teilnehmenden in vier Kleingruppen mit den Themen Mobilität, Nahrung und Ernährung, Konsumverhalten, Energie. Sie hinterfragten das eigene Verhalten, schauten kritisch auf sich, ihre Umwelt, Politik und Wirtschaft, und sie formulierten erste Handlungsansätze, die sie als Multiplikatoren auch in ihre Kolpingsfamilien tragen können.

Ausdrücklich ermutigte Klaus Bechtold die Teilnehmenden, auch in anderen Diözesanverbänden und Kolpingsfamilien Arbeitskreise zu gründen, die sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Diese Arbeitskreise könnten sich im Kolpingwerk untereinander vernetzen, sich austauschen und auch voneinander lernen, so Klaus Bechtold.

Viele Strände in Deutschland sehen zwar oft sauber aus; das liegt aber daran, dass sie frühmorgens gereinigt werden. Nicht so dieser.

Gastreferentin Dorothea Seeger vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) beschrieb in ihren Vortrag, wie dramatisch die Verschmutzung der Gewässer mit Plastikmüll weltweit angestiegen ist. Inzwischen ist überall auf der Welt Plastikmüll in den Meeren zu finden, selbst in den entlegensten Regionen und in den Tiefseegräben. 70 Prozent des Mülls sinken auf den Meeresboden. Meeresvögel und andere Tiere verheddern sich in alten Fischernetzen und verenden. Und Forscher, die heute ein verendetes Meerestier sezieren, finden fast immer Plastikabfälle in den Mägen der Tiere. Dorothea Seeger ging auch auf Mikroplastik ein, das in vielen Kosmetika als Zusatzstoff enthalten ist. Wer diese Produkte meiden will, kann auf Einkaufsratgeber, z.B. des BUND, zurückgreifen, die Produkte mit Mikroplastik auflisten.

Den Abschlussvortrag hielt Guido Wallraven, Projektleiter der Klimakommune NRW. Die Kommune Saerbeck trägt diesen Titel, weil sie wegweisend ist, was den Wechsel der Kommune zu erneuerbaren Energien angeht. Das Projekt in Saerbeck ist unter anderem deshalb so erfolgreich, weil die Bürger von Anfang an beteiligt wurden. Saerbeck setzt darüber hinaus auf Bildungsarbeit. Schulklassen können hier viel über erneuerbare Energien lernen. Inzwischen kommen auch Delegationen aus der ganzen Welt, z.B. aus Japan oder den Fidschi-Inseln nach Saerbeck, um das Projekt kennenzulernen.

Die Präsentationen und weitere Infos werden hier veröffentlicht.


Fotos: pixabay(2), Annette Hiller

Die Gemeinde Saerbeck hat das ehemalige Munitionsdepot außerhalb des Ortes in einen Bioenergiepark umgewandelt. Über den ehemaligen Munitionsbunkern wurden 38.000 Quadratmeter Solarzellen installiert.