Die Kolpingsfamilie Siedlinghausen engagiert sich bereits seit dem Frühjahr 2015 für Flüchtlinge und sozial Benachteiligte. Seitdem hat sich viel im Dorfbild geändert. Zurzeit leben ca. 80 Asylbewerber aus verschiedensten Ländern u. a Syrien, Ghana, Eritrea, Ägypten und dem Balkan hier. Die Flüchtlinge sind meistens unter 30 Jahre alt. Untergebracht sind die Flüchtlinge in Wohnungen, die im Dorf verteilt sind. Auf diese Weise ist schon eine gute Grundlage für die Integration geschaffen, da der Kontakt zu den Dorfbewohnern leichter ist, als wenn die Unterbringung in einer anonymen Massenunterkunft wie einer Turnhalle erfolgt.
Für diese Menschen liefert die Kolpingsfamilie verschiedene Hilfestellungen. Zum einen wurde ein Integrationstreff ins Leben gerufen. Hier haben die Flüchtlinge die Möglichkeit, sich einmal in der Woche für drei Stunden in den Räumen der Kolpingjugend zu treffen. Die Kinder und Erwachsenen können Billard und Kicker spielen, sich informieren und Hilfe bei Behördenanträgen bekommen. Aber auch die dort vorhandenen PCs können sie für den Kontakt in die Heimat, oder für ein wenig Zerstreuung nutzen. Vor der Eröffnung des Treffs lagen einige Bedenken vor. Wird der Treff angenommen? Wie klappt die Verständigung? Wie ist die Akzeptanz im Dorf? Trotzdem startete die Kolpingsfamilie diese Aktion. Seit einem halben Jahr liegt die Organisation bei Finn Tebbe und Lukas Kräling. Am Anfang wurde dieser Treff nicht so gut von den oft verschüchterten Asylbewerbern angenommen. Mittlerweile kommen zwischen 30 und 50 der im Dorf lebenden Flüchtlinge zu diesem Treff. Auch die Verständigung klappt besser als zuvor befürchtet. Zur Not findet die Verständigung mit Händen und Füßen in Deutsch und Englisch statt. Auf Grund der guten Teilnehmerzahlen wird der Treff inzwischen an zwei Tagen in der Woche geöffnet. Obwohl sich schon sehr viele Leute im Ort engagieren, nicht nur von der Kolpingsfamilie, werden helfende Hände immer wieder benötigt.
Für andere Kolpingsfamilien bietet die Form des Integrationstreffs eine gute Möglichkeit den ersten Kontakt mit Flüchtlingen und Asylbewerbern herzustellen. Bei der Kolpingsfamilie Siedlinghausen findet der Treff in den eigenen Jugendräumen und ehrenamtlich statt, sodass nur geringe zusätzliche Kosten entstehen.
Am meisten freut sich die Kolpingsfamilie, dass der Treff so gut angenommen wird und so die Arbeit auch wertgeschätzt wird. Für die Zukunft wünscht sich die Kolpingsfamilie, dass auch mehr Bürger aus dem Dorf an dem Treff teilnehmen, um so die Integration schneller zu ermöglichen.
Neben dem Integrationstreff engagiert sich die Kolpingsfamilie auch in anderen Bereichen. So wurde die K-Boutique für die Flüchtlinge und sozial Benachteiligte eröffnet. Hier befindet sich die zentrale Sammelstelle des Ortes für Decken, Koffer, Jacken, Schuhe, sogar Lebensmittelkonserven.
Aber nicht nur die Dorfbewohner engagieren sich bei der Boutique, auch die Flüchtlinge selber helfen tatkräftig mit. So findet im Moment wöchentlich ein Sortiertag für die abgegebene Kleidung und Materialien statt, an dem auch einige der Flüchtlinge helfen, da sie sich einbringen wollen und so auch der Langeweile des Asylbewerberalltags für einen kurzen Moment entkommen können.
Marion Mingeleers organisiert und betreut mit Ihrem Mann Michael, beide Vorstandsmitglieder der Kolpingsfamilie, diese K-Boutique. Wenn eine neue Familie ins Dorf kommt erhalten sie dort eine Grundausstattung für ihr Leben im Ort. Fehlen wichtige Dinge wie Kinderrucksäcke, Schuhe, Sat-Receiver, Fahrräder oder Winterjacken wird ein Aufruf über Facebook gestartet, sodass die fehlenden Sachen schnell zur Verfügung gestellt werden können.
Neben Kleidung werden aber auch alltägliche Dinge wie Lebensmittel und Hygieneartikel benötigt. Dafür sammelt die Kolpingsfamilie ebenfalls. „Jeder bringt eine Dose mit!“, so das Motto der Aktion. Jedoch sind bei den Konserven speziell auch die religiösen Essgewohnheiten zu berücksichtigen.
Die Kolpingsfamilie hat sich als langfristiges Ziel gesetzt sich mit den anderen Ansprechpartnern für die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit in den Orten im Stadtgebiet zu vernetzen, da mittlerweile in allen Stadtteilen Flüchtlinge leben. Gerade die kleineren Orte haben nicht die Lagermöglichkeiten und das Personal für die Sammlung von Kleidung und Materialien.
Die Möglichkeiten, sich zu engagieren, sind sehr vielfältig. Man muss nur den Mut finden anzufangen und die Vorurteile in den Köpfen der Menschen zerstreuen.
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