Zum Evangelium nach Lukas 16,1-13
Nach dem Evangelium spricht der Priester: Frohbotschaft unseres Herrn Jesus Christus!
Das Volk antwortet: Lob sei dir Christus!
Im heutigen Evangelium spricht Jesus zu seinen Jüngern im Gleichnis vom ungerechten Verwalter. Eine schwer zu verstehende, eine problematische „Frohe Botschaft“!
Ein als Betrüger entlarvter Verwalter entschließt sich dazu, vor seiner Entlassung noch einen großen Coup zu landen, also eine letzte große Gaunerei zu begehen, indem er die Schuldner seines Herrn zur Fälschung ihrer Schuldscheine auffordert, um sie für die Zeit nach seiner Entlassung für sich zu gewinnen.
Der schockierende Teil der Geschichte kommt, als der Herr den ungerechten Verwalter lobt, weil er klug gehandelt hat. Warum sollte man solch eine Unehrlichkeit loben? Was der Verwalter getan hat, war Unrecht. Die darauffolgenden Verse zeigen jedoch, dass der Verwalter keinesfalls für seine betrügerischen Machenschaften, sondern für seine Klugheit gelobt wird.
Worin besteht diese Klugheit? Warum spricht Jesus mit seinen Jüngern darüber?
Der Verwalter ist in einer schwierigen, entscheidenden Lebenssituation. Ihm droht die Entlassung. Er erkennt den Ernst seiner Lage und entschließt sich, eine Gaunerei zu begehen, damit er eine gesicherte und gute Zukunft hat. Er ist ganz auf sein zukünftiges Leben ausgerichtet.
Die Jünger Jesu sollen sich diese Klugheit zum Vorbild nehmen und auch ihr Leben auf das zukünftige Leben ausrichten, das heißt, sie sollen das irdische Leben nutzen, um das ewige Leben zu erreichen. Denn unser Leben endet nicht im Grab.
Adolph Kolping beschreibt dies nachdrücklich: „Nicht wahr lieber Leser, du bist doch nicht gerade ein bloßer Fleischklumpen, der aufs blinde Ungefähr durch die Welt herumkugelt, dem’s genug ist, wenn er eben Speise und Trank zur Genüge auftreiben kann, sich nach gehabter Mühe des Tages dem notwendigen Schlafe überlässt und mit stumpfer Gleichgültigkeit dem Tage entgegensieht, wo er den letzten Seufzer aushaucht, um wieder in den Staub gescharrt zu werden, aus dem er genommen worden ist? Jawohl, du hast eine lebendige Seele in deinem Leibe, oder vielmehr du bist eine lebendige Seele (..) Ein unsterbliches Wesen, eine Seele, die in Ewigkeit fortdauern soll oder muss! Setze dich nur ruhig hin und schaue dir das inhaltschwere Wort an: Du bist für die Ewigkeit da.!“
Angesichts der Ewigkeit des Lebens können sich die Jünger:innen Jesu die Klugheit des ungerechten Verwalters zum Vorbild nehmen und ihr irdisches Leben auf Zukunft ausrichten. Denn „wer nicht für die Ewigkeit arbeitet, sondern nur für dies zeitliche, irdische Leben, dem Leben selbst nicht die ewige Bedeutung gibt, sondern nur die zeitliche, hat sich praktisch vom Christentum geschieden.“ (Adolph Kolping)
Christlich klug ist, wer ans Ende denkt.
Das ist wahrhaft eine gute Nachricht. Lob sei dir Christus!
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Foto: Markus Spiske/Unsplash