Aus dem gesamten Bistum waren Kolpinger und Interessierte angereist, aber auch viele zufällige Radler, die von der Promenade aus das bunte Treiben sahen, machten Station auf dem Kolpingtag in Münster. Bei bestem Wetter flanierten sie über den Schlossplatz und hatten bei rund 140 Angeboten die Qual der Wahl. Den Tag über zog es etwa 3.000 Besucher zum diözesanen „Kolpingtag knistert.KRACHT.“ nach Münster!“
Was im April 2016 mit einem kleinen Tütchen Brausepulver begann, das Pate stand für diesen eher ungewöhnlichen Slogan, hat am Samstag sein Ziel vollends erreicht. Das große Event des Jahres beim Kolpingwerk im Bistum Münster hat alles geboten, was sich aus knisternden und krachenden Ideen entwickelt hatte. Keine Reden oder Offizielles, sondern kulturelle oder künstlerische Angebote, Musik-Acts, Vorlesungen oder Vorträge.
„Sag mir, wo war ich in der Nacht von Freitag auf Montag…?“ Dieses Partylied zum Stimmung machenden Auftritt des Männerballetts 2.0 der Kolpingsfamilie Coesfeld-Lette war der perfekte Auftakt. Viele weitere exzellente Musik- und Tanzgruppen aus Kolpingsfamilien demonstrierten hochqualifiziertes Können und eine beispielgebende Jugendarbeit. Die Trommel-Workshops zogen Jung und Alt an. In kurzer Zeit wurden drei Gospels einstudiert und dann auf der großen Bühne mit dem Gospel-Chor „Voices Unlimited“ der Kolpingsfamilie Everswinkel zum Besten gegeben.
Die Kinder zog es zum eigens für sie eingerichteten Abenteuer-Spielbereich. Wer wollte nicht mal in riesigen Luftballons stecken und durch das große Wasserbecken kullern? Oder seine Kräfte beim Bungee Run oder Spider Web messen. Bei der Kolpingjugend ging es thematisch, aber mit viel Spaß aufbereitet, um das Zusammenleben von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, Erwachsenen und Senioren. Die Diözesanfachausschüsse stellten ihre Arbeits- und Mitwirkungsfelder vor.
Diözesanbischof Dr. Felix Genn dürfte mit einer Jugendkatechese in einer riesigen, 100 Plätze umfassenden größten aufblasbaren Kirche Europas ebenfalls eine Premiere erlebt haben.
Wie er bummelten viele bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft über den großen Platz, kamen „Auf einen Kaffee mit…“ den Besuchern ins Gespräch oder diskutierten auf dem Bühnen-Podium über Demokratie, gerechte Gesellschaft und zeigten „Flagge für Europa“. Mit dabei waren Prof. Dr. Thomas Sternberg, Msgr. Rainer Boeck, Dr. Hans-Gert Pöttering, Prälat Peter Kossen, Unternehmerin Magdalena Münstermann, Kolping-NRW Landesvorsitzender Dr. Stefan Nacke, MdL, Ruprecht Polenz, Karl Schiewerling, MdB, Dr. Norbert Tiemann und Elmar Brok, MdeP, Ralf Steindorf, Anna-Maria Högg und Maximiliane Rösner von der Kolpingjugend.
Bei allem Frohsinn, kein Kolpingtag ohne politisches Statement: Eingerahmt von vielen Kolpingbannern hieß es eindrucksvoll „Flagge zeigen für Europa“. Die europäische Union sei die bedeutendste Errungenschaft, um Frieden und freiheitliche Werte in Europa zu sichern. „Das Kolpingwerk im Diözesanverband Münster ist gewillt, an einem Europa aktiv mit zu bauen, in dem Menschenwürde gesichert und Menschenrechte beachtet werden“, so ein Zitat aus dem von Diözesangeschäftsführer Uwe Slüter und Kolping-Diözesanvorsitzenden Harold Ries vorgelesenen Kommuniqué.
Künstler, Kabarettisten, Zauberer und Musiker wussten das Publikum in ihren Bann zu ziehen und erhielten oftmals Zwischenapplaus. Die vom Kolpingwerk betreuten geflüchteten Minderjährigen gehörten zum etwa 100 Personen zählenden Helferteam aus hauptberuflichen und vielen ehrenamtlichen Kolpingern. Eigens waren Delegationen aus den Partnerverbänden Rumänien und Uganda zum Kolpingtag angereist und feierten begeistert mit. Nach dem großen Abschlussevent, moderiert von der bestgelaunten Kolpingschwester und WDR-Fernsehmoderatorin Yvonne Willicks, setzte „Faders up!“ mit einem Rock- und Popkonzert den genialen Schlussakzent.
Dieser Tag habe sein Ziel erreicht, denn er sei weit mehr geworden als ein Tag nur für Kolpinger. „Die tausende Besucher erlebten einen begeisternden und abwechslungsreichen Tag mit vielen Einblicken in die vielen Facetten eines christlichen Sozialverbandes“, so Diözesanvorsitzender Harold Ries.
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Text und Fotos: Rita Kleinschneider