
So spröde wie das stark lichtrandige und inzwischen bröckelnde Papier seiner Bonner Immatrikulationsurkunde vom 3. November 18 42 ist, so trocken muss auch Kolpings Studium dort gewesen sein. Dies spricht Kolping in einem Brief an seinen früheren Münchener Professor Döllinger unverhohlen aus: „Kein einziger Kolleg da […], worin man eine Erfrischung für Geist und Gemüt sich holen könnte. Deshalb sitzen die Zuhörer auch so teilnahmlos da und treiben in der Regel Allotria oder gehen lieber, wenn’s Wetter gut ist, spazieren.“ Doch alles Klagen half nicht; er musste sein Studium an der für seine Heimatdiözese zuständigen Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn fortsetzen. Umso stolzer muss er gewesen sein, als er nach drei Semestern im März 1844 sein vierseitiges Abschlusszeugnis mit den besuchten Vorlesungen in den Händen hielt. Nun war es amtlich: Er war Theologe!