Am Karfreitag steht das Kreuz im Mittelpunkt. Über das Kreuz Christi, das Kreuz, dass er trug, an dem er starb, möchte ich nachdenken. Wir schauen dabei auf dieses Kreuz.

Schon Adolph Kolping hat dieses Kreuz angeschaut. Er hat es als Geschenk erhalten. Die damalige Königin von Preußen, Augusta, die später auch deutsche Kaiserin wurde, hat es ihm geschenkt.

Der Tod am Kreuz war ein schreckliches, grausames Todesurteil: Zur Kreuzigung verurteilte Menschen wurden ausgesetzt und vernichtet. Unsere Redewendung „Sein Kreuz auf sich nehmen" bedeutet, Nöte und Krankheiten zu tragen und zu ertragen und Grenzen des Lebens zu erfahren. Eine solche Redewendung sollte nicht leichtfertig über unsere Lippen kommen. Wer wirklich ein Kreuz zu tragen hat, setzt sich intensiv mit Schmerz, Leid, Krankheit und Tod auseinander.

Jesus Christus, der für uns am Kreuz starb, ist die Liebe, die durch den Tod geht.

Deshalb weist jedes Kreuz auf das Leben hin. Schmerz und Tod sind nicht einfach ungeschehen. Sie werden aber aufgehoben und hineingeführt in die Auferstehung.

Das Leben wird den Tod besiegen. Die Kraft ist größer als die Angst. Die Hoffnung überstrahlt die Verzweiflung. Der Tod ist das Tor zum Leben. Jesus, der Gekreuzigte, ist die Mitte unseres Glaubens. Zu seinem Kreuz bekennen wir uns, an seine Auferstehung glauben wir.

Im Johannes-Evangelium heißt es heute: „Und er selbst trug das Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte aber Jesus.“ (Joh 19, 17.18)

Jesus Christus, der Gekreuzigte, ist das menschliche Antlitz Gottes. Er begleitet unser Leben. Jedes Kreuz sagt uns, dass wir uns einsetzen sollen, dass wir nicht teilnahmslos sein dürfen, dass wir einen Standpunkt zu vertreten haben. Das Kreuz ist Markenzeichen unseres Glaubens. Es steht für Christus selbst. Wer den Glauben an Christus lebt, setzt sich ein.

Lebendiger Glaube eröffnet immer auch Lebensraum.

Jedes Kreuz ist anders. Jedes Kreuz hat seine Geschichte. Jeder Mensch ist anders. Jeder Mensch hat seine Geschichte.

Am Karfreitag schreiben wir unsere Geschichte mit dem Gekreuzigten. Sein Tod lässt neues Leben entstehen. Auch für uns.

 


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Bild: Marian Hamacher