„Was für ein Fest!“ – Mit diesen Worten begannen viele Beiträge in den Sozialen Medien, wenn es um das Jubiläumsfest im vergangenen Monat ging.
Ich konnte leider nicht dabei sein, aber die Begeisterung der Menschen, die dabei waren, ist über Grüße und Mitteilungen vom Fest bestens bei mir angekommen: das Jubiläumsfest hat dem Verband und den Teilnehmenden gut getan. Es hat die große Gemeinschaft der Kolpinggeschwister erfahrbar werden lassen. Die Vielfalt des Lebens, der Begabungen, der Angebote und Möglichkeiten, sich zu beteiligen wurden präsentiert und wahrgenommen. Das, was so allgemein als „Kolping-Spirit“ oder -feeling beschrieben wird, ist keine schöngefärbte Schwärmerei. Beim Jubiläumsfest war das „in echt“ mit allen Sinnen spürbar. Und wir gehen jetzt weiter im Verband und vor Ort mit einer bereichernden Erfahrung, mit der Erinnerung an viele gute Begegnungen, mit so mancher Überraschung und mit neuen Erkenntnissen über das, was Kolping ausmacht.
Darauf kommt es an. Das alles wird weitererzählt und angesprochen. Vielleicht hat der eine oder die andere bereits überlegt, bei Kolping mitzumachen oder wenigstens in Zukunft ein wenig aufmerksamer auf das zu schauen, was Kolping so anbietet…
„Was für ein Tag!“ – Das mögen auch die Menschen gesagt haben, die erleben konnten, was damals, nach dem Tod und der Auferstehung Jesu, an jenem ersten Tag des jüdischen Wochenfestes sieben Wochen und einen Tag nach dem Pessachfest geschehen war: der Sturm, die Feuerzungen, das Erlebnis der Gemeinschaft, die dadurch entstand, dass alle Anwesenden in ihrer Sprache von Gottes großen Taten hörten.
Bei diesem Fest war keiner von uns dabei. Und doch leben wir Christ*innen in den verschiedensten Kirchen und Gemeinschaften noch heute von diesem Ereignis. Das dürfen wir uns an diesem Pfingstfest ruhig einmal neu bewusst machen. Da wurde im Geist Jesu Christi Gemeinschaft gestiftet, da sind wildfremde Menschen aus allen Teilen der damals bekannten Welt zusammengekommen und haben gehört, was Gott getan hat: das Feuer seiner Liebe hat Menschen angesteckt und zu einer großen Gemeinschaft verbunden, grenzenlos und barrierefrei. Und die Menschen sind hinausgegangen, haben geteilt, was sie erfahren hatten: Gottes Liebe kennt keine Grenzen, sie führt Menschen zusammen zu einer Gemeinschaft. Im Geist dieser Liebe leben wir in einer neuen Wirklichkeit. Auch wenn die Welt sich äußerlich kaum verändern mag: die Menschen werden neu – sie äußern sich so, dass jede*r sie verstehen kann. Darauf kommt es an: dass Menschen sich von dieser Begeisterung anstecken lassen.
Das ist die Aufgabe der Kirche und die Berufung der Menschen, die sich jener Bewegung anschließen, die am ersten Pfingstfest in Jerusalem ihren Anfang genommen hat. Pfingsten ist ein guter Impuls, sich dieser grenzenlosen und barrierefreien Einladung Gottes neu bewusst zu werden. Da hilft die Gewissheit, nicht allein unterwegs zu sein, sondern zusammen mit anderen Menschen, die auch von diesem Feuer angesteckt wurden, für die Würde und die Freiheit der Menschen einzutreten und Wege der Versöhnung, des Dialogs und der Gemeinschaft zu suchen, wo andere sich abgrenzen und ohne Rücksicht auf andere ihren eigenen Weg suchen.
Schon Adolph Kolping hat gesagt: „Diejenigen, welche an Gott glauben, müssen dadurch auch an die Menschen glauben, und welche das Christentum lebendig glauben, müssen in seinem Geiste schaffen. Das hängt nicht vom Belieben ab, das geht notwendig aus der Sache hervor und ist geradezu Pflicht.“ Dies ist keine lästige Pflicht, sondern Berufung und Auftrag. Die Begeisterung über das Fest, das kaum vier Wochen hinter uns liegt und über jenen fünfzigsten Tag vor zweitausend Jahren ist ein wirkmächtiger Anfang. Da wurde Glaube ansteckend, authentisch, überzeugend und konkret erfahrbar. Und es geht seitdem weiter, im Kleinen wie im Großen: „Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, und der das All umfasst, kennt jede Sprache.“
Weitere geistliche Impulse zum Nachlesen und Stöbern findest Du in der Kolpingwerkstatt.