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Mit klarem Bekenntnis für die Demokratie

Vom 8. bis 10. November tagte der Bundeshauptausschuss des Kolpingwerkes Deutschland. Rund 150 Delegierte und Gäste aus ganz Deutschland kamen dazu nach Trier.

Der Bundeshauptausschuss ist das – zwischen den alle vier Jahre stattfindenden Bundesversammlungen tagende – Beschluss-, Kontroll-, Kooperations- und Koordinationsorgan des katholischen Sozialverbandes. Rund 150 Delegierte und Gäste aus den 27 Diözesanverbänden, Regionen und Landesverbänden – darunter zahlreiche Vertreter*innen der Kolpingjugend sowie der Einrichtungen und Unternehmen – diskutierten und entschieden an drei Tagen mit großem Engagement über verschiedene Anträge und Tagesordnungspunkte. Die wichtigsten Beschlüsse haben wir für Euch zusammengetragen.

1. Wahl des stellvertretenden Bundesvorsitzenden und der Geistlichen Leitung

Im Rahmen des Bundeshauptausschusses wurde Sven-Marco Meng zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt. Damit löst er Manuel Hörmeyer ab, der dieses Amt seit 2017 innehatte. Sven-Marco Meng hat sich in den vergangenen Jahren unter anderem als Landesleiter der Kolpingjugend Bayern sowie seit 2018 als Mitglied des Bundesvorstandes und Leiter der Ständigen Kommission Arbeitswelt und Soziales engagiert. Persönliche Themenschwerpunkte sieht er in der Arbeit für die Ständige Kommission sowie in der Weiterentwicklung der Rechtsträger und der Sicherung des ehrenamtlichen Engagements im Verband. Insbesondere Themen wie soziale Gerechtigkeit und eine gerechte Arbeitswelt, sind für ihn wesentliche Anliegen, die er weiterhin in die verbandliche Arbeit einbringen möchte. Bei der Jubiläumsveranstaltung im Mai 2025 sieht er einen wichtigen Schwerpunkt darin, dass sich Kolping mit seinen mannigfaltigen Möglichkeiten in Köln einer breiten Öffentlichkeit präsentieren kann als Verband, der Gesellschaft mitgestaltet und prägt.

Maria Adams wurde als Nachfolgerin von Rosalia Walter in das Amt der Geistlichen Leiterin gewählt. Die gebürtige Kölnerin ist seit 37 Jahren im seelsorgerischen Dienst tätig, in den vergangenen zehn Jahren begleitete sie als Seelsorgerin die Mitarbeitenden der Stiftung der Cellitinnen in Köln sowie der Seniorenhaus GmbH zur Hl. Maria an 24 Standorten in NRW und Rheinland-Pfalz. Im Zugang zu jungen Menschen wünscht sie sich im Verband Authentizität und Unverkrampftheit. Als Frau in der Kirche sieht sie sich als Teil eines Tandems mit dem Bundespräses in der Geistlichen Leitung und hofft, dass sich der Verband insbesondere im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung nach außen hin offen zeigt. 

2. Verleihung des Ehrenzeichens

Das Kolpingwerk Deutschland hat Rosalia Walter, Klaudia Rudersdorf, Wolfgang Gelhard und Manuel Hörmeyer mit dem Ehrenzeichen ausgezeichnet. Die Ehrung ist ein Zeichen der Wertschätzung für ihren langjährigen, leidenschaftlichen Einsatz auf Diözesan-, Landes- bzw. Bundesebene und ihr aktives Mitwirken, das weit über das Erwartbare hinausgeht. 

3. Inhaltliche Anträge zur Stärkung von Demokratie und zur Rolle der kirchlichen Verbände 

Im Rahmen des Bundeshauptausschusses ruft das Kolpingwerk Deutschland zu mutigem und entschlossenem Handeln für Freiheit und Demokratie auf. Am 9. November, einem besonderen Datum der deutschen Geschichte, das daran erinnert, dass das Recht auf gesellschaftliche und politische Teilhabe keine Selbstverständlichkeiten sind, beschloss der Bundeshauptausschuss mit großer Mehrheit den Aufruf “Demokratie braucht unser aller Mittun” . Als generationenübergreifender christlicher Sozialverband nimmt das Kolpingwerk diese Verantwortung wahr und wirbt unermüdlich für ein freiheitliches und demokratisches Miteinander. Im Hinblick auf die Anfang 2025 stattfindenden Bundestagswahlen ruft das Kolpingwerk alle Mitbürger*innen zu einem klaren Bekenntnis für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit auf. „Machen Sie von Ihrem Stimmrecht Gebrauch und setzen ein klares Zeichen gegen Hass und Hetze!“ sagte Ursula Groden-Kranich, Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes. Zur vollständigen Erklärung

In der Erklärung „Stark in stürmischen Zeiten“ befassten sich die Delegierten mit der Rolle von KOLPING als starkem katholischen Sozialverband in der Kirche. KOLPING bietet allen suchenden und fragenden Menschen eine spirituelle Gemeinschaft und religiöse Heimat. Dem katholischen Sozialverband fühlen sich deshalb sowohl Christ*innen zugehörig, denen die Tradition wichtig sind, als auch solche, die Reformen in der Kirche einfordern. Dieses breite kirchenpolitische Spektrum begreift KOLPING als Chance. Alle Mitglieder haben ihre eigenen Charismen und sind aufgerufen, diese in das Leben des Verbandes einzubringen. Geweihte und Nichtgeweihte übernehmen gleichermaßen Verantwortung. Um dauerhaft gute Arbeit leisten zu können, brauche es solide Strukturen und eine langfristige finanzielle Absicherung in den Diözesen und auf Bundesebene, betont die Erklärung und fordert angesichts knapper werdender finanzieller Mittel die Bistümer und den Verband der Deutschen Diözesen auf, nicht zu Lasten der Verbände zu sparen. Zur vollständigen Erklärung

Der Antrag auf „Einheitliche Bezeichnung Geistliche Leitung“ wurde vom Antragsteller zurückgezogen.

4. Reflexion über die Konsequenzen der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU6)

Im Studienteil „Ernüchterung und Ermutigung! Konsequenzen der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung“ wurde mit Hilfe einer digitalen Befragung der Delegierten Bezug auf die Studienergebnisse zur Befragung von Religionszugehörigkeit genommen und auf die Herausforderungen aufmerksam gemacht, mit denen die katholische Kirche heute konfrontiert ist. Durch einen Praxisteil wurde veranschaulicht, wie wichtig es ist, dass sich die Mitglieder des Kolpingwerkes Deutschlands untereinander vernetzen. 

5. Bericht über den Prozess zur Einführung des Gendersterns

Die stellvertretende Bundesvorsitzende Klaudia Rudersdorf erstattete Bericht über die Aktivitäten von Bundesvorstand und Bundessekretariat zur Umsetzung des Beschlusses der Bundesversammlung 2022 zur geschlechtergerechten Sprache. Demzufolge soll das Kolpingwerk Deutschland auf Bundesebene mit seinen Unternehmen und Einrichtungen spätestens seit dem 1. Januar 2023 den Genderstern in der Schriftsprache als gängiges Sonderzeichen für die Umsetzung von geschlechtergerechter Schreibweise verwenden. Ferner soll der Sensibilisierungs- und Erkenntnisprozess auf sämtlichen Verbandsebenen fortgesetzt werden, um für die wesentlichen Aspekte zu werben, die die geschlechtergerechte Sprache impliziert. Es geht dabei sowohl um die Wissensvermittlung in Bezug auf die richtige schriftsprachliche Nutzung sowie um eine Bewusstseinsbildung in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit. In allen Verschriftlichungen des Kolpingwerkes Deutschland wurde der Genderstern ab Januar 2023 umgesetzt. Alle Einrichtungen und Unternehmen wurden aufgefordert dies ebenfalls zu tun. Bei einigen dauert die Umstellung noch an. Bundesvorstand und Bundessekretariat haben durch verschiedene Maßnahmen den Sensibilisierungsprozess vorangetrieben: durch den Aufbau eines Teams von Vielfaltsbotschafter*innen, durch die Berichterstattung im Kolpingmagazin, durch den Aufbau einer Überblicksseite zum Thema „Gendern“ in der Kolpingwerkstatt, durch die Einführung von Corporate-Wording-Standards im Bundessekretariat, durch eine Vortragsveranstaltung in der neuen digitalen Reihe „digiTAL-K“ sowie die Beantwortung von Briefen, E-Mails und Social-Media-Kommentare in kritisch-konstruktivem Diskurs. 

6. Planungsstand zum Jubiläumsfest 2025

Nach aktuellem Planungsstand gibt es für das Jubiläumsfest im kommenden Jahr 1.802 Anmeldungen. Die Eröffnungsveranstaltung wird von Guido Cantz und Yvonne Willicks im Kölner Tanzbrunnen moderiert. Es werden elf Kolping-Acts auftreten, darunter Jo Jasper, der eine neue Strophe als Jubiläums-Strophe formulieren wird. Der Act am Samstag findet unter dem Motto „Demokratie stärken“ statt. Der Orange Table, eine Tischreihe, die durch die Breite Straße führt, bietet Verkostungen, Mitmach-Aktionen und zahlreiche Informationen für Jung und Alt. Derzeit sind 55 Anmeldungen mit 155 Tischen eingegangen. Zentrale Anlaufstelle wird unter anderem die Minoritenkirche sein, wo sich eine Bühne befindet, die sowohl für Konzerte als auch als Diskussionsforum genutzt wird. In sechs Kirchen finden Morgenimpulse statt. Im Tanzbrunnen wird am Samstag ein Mitsingkonzert mit „Guildo Horn und die Orthopädischen Strümpfe“ stattfinden. Anschließend wird für die Kolpingjugend am Samstagabend eine Party im Theater des Tanzbrunnens veranstaltet. Den krönenden Abschluss des Jubiläumsfests bildet ebendort ein Gottesdienst am Sonntagvormittag, der musikalisch von „TonArt“ begleitet wird. 

Mit einem Schlusswort der Bundesvorsitzenden Ursula Groden-Kranich und dem Reisesegen durch Bundespräses Hans-Joachim Wahl und die neue Geistliche Leiterin Maria Adams ging der Bundeshauptausschuss 2024 zu Ende.

Bilder vom Bundeshauptausschuss können hier abgerufen werden.