Laetare! (Lateinisch= Freuet euch) Juchu, über die Hälfte ist geschafft! Den vierten Fastensonntag feiern wir als vorgezogenes Osterfest, als Bergfest in der Reihe von sieben langen Wochen Fastenzeit. Was für die Menschen in vergangenen Zeiten ein echtes Fest war, da das Ende des Fastens absehbar wurde, könnte uns heute anfragen, wieweit wir denn mit der innerlichen Vorbereitung auf Ostern sind. Weniger der Stand der körperlichen Detoxbemühungen, des Abnehmens und Verzichtens, als in der Intensität von Nähe und Verbundenheit mit Gott und wichtigen Menschen im persönlichen Leben. Stagniert da etwas, bin ich im Fluss der guten Beziehungen miteinander, mit Gott oder auch mit mir selbst? Was muss wieder zusammen kommen, verbunden werden, um mich ganz zu fühlen? Dafür gibt es den alten Begriff der Versöhnung, und wenn ich den gendern müsste, käme ich auf: neu verbinden, vereinen, vertrauen und verwandt werden.
Der Apostel Paulus nennt es Versöhnung, Erneuerung der Vater-Sohn-Bindung. Nur wer versöhnt ist, kann wieder miteinander ein Fest feiern, und alle biblischen Texte an diesem vierten Fastensonntag tragen genau diesen fröhlichen Charakter: was zwischen dir und Gott und Menschen steht, kann geklärt, ausgeglichen und miteinander versöhnt werden, neu verbunden, verlebendigt sein.
Deshalb ist das erste liturgische Wort an diesem Sonntag „freuet euch!“ und die außergewöhnliche liturgische Farbe drückt es sinnlich aus: In das Violett der Fastenzeit mischt sich das Weiß von Ostern, so dass die Priester ein rosafarbenes Gewand tragen. (übrigens genau zweimal im Jahr!) Das österliche Weiß strahlt durch das Violett hindurch, bis wir an Ostern den Neubeginn ganz in weißen lichten Farben feiern. Übrigens: die Farbe Weiß umfasst das gesamte Spektrum aller Farben, in Weiß ist alles enthalten und alles wieder möglich.
Daher ruft Paulus auf: „lasst euch versöhnen mit Gott!“ Geht ihm und einander entgegen, so wie Gott uns entgegen kommt, und erfahrt einen Neubeginn in der Beziehung. Spüre nach, wo du noch unversöhnlich, in Unfrieden mit anderen bist: welche Schritte sind möglich, damit das Fest wieder unbeschwert von der Vergangenheit gefeiert werden kann? Was braucht es noch dazu?
Weitere Geistliche Impulse zum Nachlesen und Stöbern unter:
https://www.kolpingwerkstatt.de/geistliches/geistliche-impulse/