Wenn Du an einem Feiertag geboren bist, wird er jedes Jahr immer etwas Besonderes sein: so geht es mir mit Fronleichnam. Dieses volkstümliche Hochfest der katholischen Kirche ist ein Fest für die Sinne, für den Glauben und für den Ort, an dem Du lebst. Mit allen Sinnen wird für alle sichtbar, dass wir katholischen Christen für unseren Glauben an einen lebendigen Gott auf die Straße gehen, mit Musik und Fahnen, mit Gold und Weihrauch, mit Blumen und Teppichen, mit einem Wort: katholisch. Dankbar erinnere ich, dass uns am Weg in Köln und in der Prozessionsgemeinde immer ökumenische Schwestern und Brüder begleitet haben.
Als Kind hat mich Fronleichnam fasziniert: Wir gehen nicht nur mit dem Heiligen auf die Straße, sondern mit dem Allerheiligsten, dem Wichtigsten. Denn da ist sie, die enge Verbindung zwischen Gründonnerstag und Fronleichnam: jetzt wird für alle Welt sichtbar, dass Jesus die Eucharistie als sinnhaftes Zeichen der bleibenden Nähe Gottes gesetzt hat. Was mir das aller Heiligste dabei ist? Dass dieses Versprechen Gottes heute noch gilt. Für alle Zeiten. Für dich, für mich, für alle Welt.
Übrigens, Monstranz kommt von monstrare… das heißt zeigen. Insofern ist die Monstranz ein Zeigegerät für die Gegenwart Gottes unter uns. Und jeder Mensch, der und die Gott in sich trägt, ist eine lebendige Monstranz! Sei Dir dessen bewusst: ein wenig mehr Ausstrahlen … das wirkt.
Nach Fronleichnam ist vor Fronleichnam. Deshalb möchte ich Dich und Euch und Sie auf die Straßen senden, mit dem etwas abgewandelten Segensspruch eines alten ökumenischen Weggefährten, Pfr. Uwe Seidel:
Geht in Frieden. Tröstet die Traurigen, greift den Armen unter die Arme, bringt die Einsamen zusammen, besucht die Kranken. So bringt Ihr mit einem Augenblick die Gegenwart Gottes in ihr Haus.
Geht in Frieden. Verschließt Euch den Menschen nicht, öffnet Euch für Freund und Feind, dann wird Eure Liebe zu Menschen sichtbar und glaubwürdig. So werdet Ihr zum Salz in der Suppe des Lebens.
Geht in Frieden. Bringt allen Menschen die Freundlichkeit Gottes entgegen. Haltet schützend Eure Hände über die Kleinen und Schwachen. Schafft Raum zum Leben für Alle. So seid Ihr Jesu Brüder und Schwestern. So seid Ihr Kolping mitten im Leben.
Geht in Frieden. Lebt mit frischen Gedanken einen lebendigen Glauben, seid Ihr das Echo des Himmels auf der Erde. Lasst Euch vom Heiligen Brot verwandeln.
Treu Kolping!
Maria Adams, Geistliche Leitung Kolpingwerk Deutschland