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„Erst will ich mich bestreben, Mensch zu sein, der Wahrheit ein Zeuge, dem Mitmenschen ein Bruder sein.“

Geistlicher Impuls von Kolping-Bundespräses Hans-Joachim Wahl zum Sonntag, an dem wir uns an die Seligsprechung Adolph Kolpings erinnern und dem Weltgebetstag feiern.

„Erst will ich mich bestreben, Mensch zu sein, der Wahrheit ein Zeuge, dem Mitmenschen ein Bruder sein.“ Dieses Wort Adolph Kolpings haben unsere Kolpinggeschwister in Uganda über den Weltgebetstag 2024 gestellt. Der 27. Oktober gehört zusammen mit dem Kolpinggedenktag zu den wichtigen Daten, die uns daran erinnern, dass alles Engagement im Kolpingwerk im Letzten aus dem Gebet und der Verbindung mit Jesus Christus seine Inspiration und seine Kraft empfängt. 

Tatsächlich gewinnt das Kolping-Wort in unseren Tagen und in unserem Land eine neue Dringlichkeit: Mensch zu sein und für die Wahrheit einzutreten, dem Mitmenschen Bruder und Schwester zu sein, das ist das Gebot der Stunde. Wenn wir Zeug*innen davon werden, wie die Wirklichkeit tendenziös kommentiert oder gar durch Lügen verfälscht wird, kann die Konsequenz nicht sein, auf die eigene Machtlosigkeit zu schauen; da greift der Aufruf „Sei ein Mensch!“ erst recht: bemühe dich darum, der Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen und begegne deinen Mitmenschen auf Augenhöhe. 

Auch das Evangelium des heutigen Sonntags legt uns einen wichtigen Impuls ans Herz: die Jünger Jesu machen dem blinden Bettler Bartimäus Mut, aufzustehen und zu Jesus zu gehen. „Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: hab nur Mut, steh auf, er ruft dich.“ (Mk 10,49). Das müssen sie ihm nicht zweimal sagen: er steht auf, lässt mit seinem Mantel seine ganze Sicherheit zurück, geht zu Jesus hin und erfährt von ihm, dass sein Glaube ihn gerettet habe. Keine große Behandlung ist nötig, keine geheimnisvolle Aktion, allein die Sehnsucht nach Heil und Heilung, die Sehnsucht nach Gott bewirkt das Wunder. Weil sie ausgesprochen wurde. Bartimäus sagt auf die Frage Jesu, was er ihm tun solle: „Rabbuni, ich möchte wieder sehen können.“ (Mk 10.51) – so drückt er seine Sehnsucht nach Durchblick und klarer Sicht aus. 

Durchblick und klare Sicht können in der Nachfolge Jesu gewonnen werden, verkündet das Evangelium von Bartimäus. So hat auch Adolph Kolping seine Art der Nachfolge Jesu verstanden: „Folgst du ihm aber, musst du ihm auch ganz folgen, musst du seine Lehre dir auch zur Richtschnur deines ganzen Tuns und Lassens machen. Etwas Halbes, etwas Zweideutiges ist hier schon gründlich schlecht.“ 

Von der Ermunterung der Jünger und von der Begeisterung des Bartimäus lassen sich Menschen auch heute noch anstecken. Das Beispiel der Jünger erinnert uns daran, anderen Mut zu machen, sie einzuladen, das Leben im Blick auf Jesus zu gestalten.  Das sehen wir auch, wenn wir auf die Aktivitäten unserer Kolpinggeschwister in Uganda schauen: „Wir sind aufgefordert, aufrecht zu stehen und uns für das Wohl der Menschen einzusetzen“ sagen sie in ihrer Auslegung des Evangeliums. Und: „Uganda Kolping Society ist bestrebt, die besten Dienstleistungen anzubieten, und zwar durch hervorragende Leistungen, Effizienz und Kompetenz in allem, was getan wird. Zu den Grundwerten gehören: Qualitätsdienstleistungen, Lernen und Bildung, Eigenständigkeit, Transparenz und Verantwortlichkeit, christliche Tugenden, Partnerschaft und Teamarbeit.“

Der Kolping-Weltgebetstag, der in diesem Jahr mit dem Weltmissionssonntag zusammenfällt weitet unseren Blick auf Menschen, die nicht resignieren, sondern aufstehen, auf ihre Weise und in ihrem Land Jesus nachfolgen und so für mehr christliches Handeln in der Welt sorgen: als Menschen, als Zeug*innen für die Wahrheit und als Geschwister. Gut, dass sie und wir nicht allein sind.