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Das Brot des Lebens

Gedanken zum Sonntagsevangelium von Rosalia Walter, der Geistlichen Leiterin des Kolpingwerkes Deutschland

„Haribo macht Kinder froh, und Erwachsene ebenso“, diesen Werbespruch kennen wir alle. Klingt doch super, ein Gummibärchen macht uns alle froh. Die Werbung sagt uns jeden Tag, was wir alles kaufen müssen, um froh und glücklich zu sein. Sie sagt uns aber nicht, was wir wirklich zum Leben brauchen.

„Brot vom Himmel hast du uns gegeben“ – so lautet ein traditionelles Gebet beim eucharistischen Segen (Gotteslob Nr. 682,3). Die Antwort des Volkes ist: „Das alle Erquickung in sich birgt.“ Bei diesem Segen antwortet das Volk nicht mit einem Werbespruch; „Erquickung“ ist viel mehr als froh und glücklich sein. Mit dieser Antwort bezeugt das Volk, dass all unsere Sehnsucht, unsere Erwartung und unsere Not geborgen sind in diesem Brot und im Wort der Schrift.

 „Brot“ im Evangelium ist das Motiv für „Leben“, bzw. für „ewiges Leben“, für „Leben in Fülle“.

Der Mensch hat nicht nur Hunger nach Brot und Durst nach Wasser – er hat noch einen viel tieferen und existentielleren Hunger und Durst nach Leben – und zwar nach Leben in Fülle.

Leben, das heißt mehr als bloß am Leben sein, sein Leben fristen, sondern leben heißt: Freude, Erfüllung, Sinn, Liebe, Freiheit und Geborgenheit erleben. Der Mensch lebt eben nicht vom Brot allein. Es genügt nicht, den Bauch voll zu haben und im Wohlstand zu leben.

Beim Brot geht es also nicht nur um das irdische Nahrungsmittel, es geht um die Speise für das Ewige Leben: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“

Hier wird Brot zum Symbol für den Sinn des Lebens überhaupt. Und Jesus Christus selbst ist dieses Brot des Lebens. Ohne ihn verhungern wir. Ohne ihn ist das Leben letztendlich sinnlos. Ohne ihn fehlt das Wesentliche.

Vielleicht wird uns all das wirklich erst dann tatsächlich bewusst, wenn wir an das Ende des Lebens denken. Durch den Tod scheint alles sinnlos zu werden, alles ist zu Ende. Eine Zukunft gibt es nur, wenn wir den Brot-Worten Jesu Glauben schenken: „Ich bin das Brot des Lebens! Wer davon isst, wird leben, auch wenn er stirbt.“

Beweise dafür gibt es keine. Es bleibt die Herausforderung des nackten Glaubens und das Vertrauen, dass Jesu Botschaft keine billige Werbung ist. Es geht um den Mut, ihm zu folgen, damit wir das Leben in Fülle haben.

Dieses Vertrauen und der Mut zum Glauben sind entscheidend für das, wie wir unser Leben gestalten. Denn, so sagt Adolph Kolping: „Verliert der Mensch den Glauben an Gott, dann muss er umso hastiger nach dieser Welt greifen und darin zu erwischen trachten, was er nur fassen und möglicherweise behaupten kann.“

Der Glaube ist unser wahres Lebenselixier. Ohne Glauben wären wir seelische Hungerleider, ganz arm dran, auch wenn es uns materiell an nichts fehlen würde. Glaube ist zwar immer wieder vom Zweifel bedroht, aber auch darin ist er lebendig, und er bleibt immer spannend.