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Begegnung – Licht und Hoffnung

Geistlicher Impuls des Kolping-Bundespräses Hans-Joachim Wahl zum Fest der Darstellung des Herrn.

Noch einmal leuchtet das Weihnachtsfest auf. Noch einmal steht das Kind im Mittelpunkt, in dem Gott seine ganze Liebe zu den Menschen zeigt. Vierzig Tage nach Weihnachten feiert die Christenheit  Mariä Lichtmess, das Fest der Darstellung des Herrn, lateinisch Praesentatio Domini.

Die Eltern Jesu bringen ihr Kind zum Tempel und sagen damit: dieses Kind gehört nicht uns, sondern Gott. Wir präsentieren es ihm, der im Tempel und in unserem Leben gegenwärtig ist. Um die Eltern herum berichtet Das Evangelium berichtet von den Menschen im Umkreis der Eltern. Sie leben in der Gegenwart Gottes und setzen ihre ganze Hoffnung auf ihn: wir hören vom greisen Simeon und von der Witwe Hanna, die beide auf den Messias warten und ihn in dem Kind erkennen, das von seinen Eltern zum Tempel gebracht wird. 

In den christlichen Kirchen des Orients heißt das Fest auch „Begegnung“. Der erste und der zweite Bund Gottes mit seinem Volk begegnen einander. Die beiden Vertreter des auserwählten Volkes erleben den neuen Anfang, den Gott in einem Kind setzt. Hier treffen auch zwei Generationen aufeinander: die jungen Eltern mit dem Jesuskind und die alten Menschen, die ihr Leben lang am Glauben festgehalten haben. Simeon erkennt in dem Kind das „Licht, das die Heiden erleuchtet“ und dem abnehmenden Licht seines Lebens einen hoffnungsvollen Ausblick schenkt. Hanna spricht zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warten. Die beiden alten Menschen teilen ihre Hoffnung und ihr Vertrauen auf Gott.

In all dem schwingt die Botschaft mit, dass für Gott nichts unmöglich ist. Das war die Botschaft des Engels an Maria, als er ihr die Geburt Jesu ankündigte, und es war das, was Zacharias und Elisabet mit der Ankündigung Johannes des Täufers erlebten. In der Begegnung im Tempel wird klar beschrieben, dass es eher unscheinbare Dinge sind, mit denen Gott sich in dieser Welt zeigt, die Begegnungen, in denen Menschen sich als Menschen erweisen, nicht von oben herab kommen und nicht ausgrenzen, sondern dem Wirken Gottes vertrauen und geschwisterlich füreinander da sind. Das macht das Leben hell und hält die Hoffnung lebendig: die Kraft der Liebe Gottes wandelt die Welt zum Guten.

Wir erleben gerade, dass die Tage wieder heller werden. Das zunehmende Sonnenlicht nimmt dem Dunkel seine Kraft, die Menschen oft niederdrückt. Wir sehen an diesem Sonntag Menschen aus verschiedenen Generationen, die sich um das Licht versammeln, das von Gott kommt. 

In unserer Gesellschaft und auch in der Kirche stehen sich heute deutlicher spürbar als in früheren Zeiten, als die Menschen nicht so alt geworden sind, die Generationen gegenüber. Die einen haben Geld, die anderen Jugend; die einen Erfahrung, die anderen innovativen Erfindungsreichtum; die einen strotzen vor Kraft, die anderen müssen mit ihren Kräften sorgsam haushalten, manche brauchen Hilfe zur Bewältigung ihres Alltags. Diese Spannung erleben wir auch in unseren Kolpingsfamilien: „Viele denken an Verbesserung, an die Wiederherstellung der menschlichen Gesellschaft. Etliche haben dazu den Beruf, andere die Neigung. Wer irgendetwas ausrichten will, der gehe bei dem göttlichen Kinde in die Schule und betrete seinen Weg“ sagt Adolph Kolping einmal.

Das Fest der Darstellung des Herrn lädt uns ein, dem Anfang zu vertrauen, den Gott in Jesus von Nazaret gesetzt hat, und unsere Begegnungen im Licht der menschenfreundlichen Liebe Gottes zu gestalten, damit es heller und besser wird in unserer Welt.